Mit einem Infostand auf dem Schlossplatz will der AKP-freundliche Verein UETD über das bevorstehende Referendum in der Türkei aufklären. Aber nur wenige Passanten wollen sich informieren.

Stuttgart - Am 16. April ist es soweit: Dann wird in der Türkei über das Verfassungsreferendum abgestimmt, das Präsident Recep Tayyip Erdogan mehr Macht verschaffen soll. Die AKP-nahe Union Europäischer-Türkischer Demokraten (UETD) hat am Samstag auf dem Schlossplatz eine Veranstaltung organisiert, um auch die Stuttgarter Bürger über die bevorstehende Wahl zu informieren.

 

In erster Linie wolle man „Aufklärung“, so Yücel Yazici, einer der Mitorganisatoren. Initiiert habe die UETD den Infostand, weil man der Meinung sei, „dass die Debatten zu emotional sind, und kaum über Inhalte gesprochen wird“. Broschüren, sowohl auf Türkisch als auch auf Deutsch, liegen auf den Infoständen. Sie sollen erklären, welche Auswirkungen das Referendum auf die türkische Verfassung haben könnte.

Doch nur wenige Passanten halten an dem leicht regnerischen Tag unter den Pavillons der UETD und lassen sich auf Diskussionen ein. „Stattdessen haben wir uns bereits den einen oder anderen nicht gerade freundlichen Kommentar anhören müssen“, sagt Yücel. Erdogan sei ein Diktator, sagt eine AfD-Sympathisantin. In der Türkei gebe es keine Pressefreiheit, sagt ein älterer Herr. „Wir reden mit jedem, aber viele hören sich unsere Meinung gar nicht an“, so Yücel. Das verhindere eine offene Auseinandersetzung.

Yücel selbst will mit einem „Ja“ abstimmen – also für das Präsidialsystem. Die Gründe? Bis zu seinem 15. Lebensjahr habe er in der Türkei gelebt. Und das erste Mal erlebe er die Türkei in einer einigermaßen stabilen Phase. „Das muss weiter gehen“, sagt Yücel. Dass das Präsidialsystem mit Erdogan an der Spitze am Ende die türkische Demokratie kosten könnte, glaubt Yücel nicht. „Die Türkei wird demokratisch bleiben“, sagt er.