Der Verschönerungsverein putzt seine Sehenswürdigkeit im Stuttgarter Norden heraus und rückt sie wieder mehr ins Blickfeld.

Stuttgart - Es ist eine Aussicht wie für Fürsten und Könige: Der kleine Kriegsbergturm an der Eduard-Pfeiffer-Straße steht hoch genug für einen lohnenwerten Blick auf die Innenstadt und nah genug, um selbst Details noch ohne Fernglas zu erkennen. Doch rund 20 Jahre lang kamen Besucher nur nach vorheriger Anmeldung in diesen Genuss. Das soll sich von diesem Sonntag an ändern.

 

Letztlich kann man sagen, dass die Stuttgarter mit den Füßen abgestimmt haben. Am Tag des offenen Denkmals im September 2016 war das Türmle geöffnet – und es gab einen großen Ansturm. Rund 500 Besucher stiegen bei der Gelegenheit die 30 Stufen empor und genossen den Blick über den nördlichen Talkessel, das Neckartal und das nördliche Württemberg. „Der Turm mit seiner Loggia ist sehr beliebt bei Jugendlichen und Wanderern“, erklärt Ulrike Plate, Turmpatin und Landeskonservatorin im Landesamt für Denkmalpflege. Daraufhin hat der Verschönerungsverein eine Initiative gestartet, um seine Attraktion neu zu beleben. Mit Erfolg: Bereits für diesen Sonntag sind Besucher von 10 bis mindestens 16 Uhr auf den knapp zehn Meter hohen Aussichtsturm eingeladen – und bis November weiter an jedem zweiten Sonntag im Monat, also auch am 11. Juni, 9. Juli, 13. August, 10. September, 8. Oktober und 12. November.

Jeden zweiten Sonntag im Monat geöffnet

Damit ist es aber nicht getan: Der Verein möchte seiner Sehenwürdigkeit auf dem 350 Meter hohen Azenberg auch eine Verjüngungskur verpassen. Denn seit der Turm vor rund 30 Jahren saniert wurde, hat der Zahn der Zeit wieder stark an dem Denkmal genagt. Die Steine des Bauwerks müssen teilweise saniert und mit einer neuen Schutzoberflächen versehen werden. Außerdem sollen etwa Mängel im Steinplattenboden beseitigt und Fugen an der Turmkrone abgedichtet werden.

Verschönerungsvereins-Vorsitzender Erhard Bruckmann will die Kosten nicht genau beziffern, spricht aber von „einem hohen fünfstelligen Betrag“. Man hoffe, dass sich Land und Stadt beteiligen werden – wie 1985, als rund 120 000 Deutsche Mark für die Sanierung bezahlt werden mussten.

Verein hofft auf Zuschüsse von Stadt und Land

Beim Land laufe ein denkmalschutzrechtliches Verfahren, erklärt der Vereinsvorsitzende. Hier werde wohl im Oktober über die Mittel entschieden. Mit der Stadt sei man ebenfalls im Kontakt. So oder so rechnet der Verein fest damit, dass ein „erheblicher Anteil“ der Kosten aus dem Vereinsvermögen und aus Spendengeldern bestritten werden muss.

Während der Arbeiten müsse der Turm zwar eingerüstet werden, macht Bruckmann deutlich, es gebe aber die Zusage, dass er trotzdem weiter geöffnet werden kann. Die Attraktion war auch schon nach der letzten Renovierung mal für Besucher geöffnet worden, sogar nachts. Doch das währte nicht lange: „Nach wenigen Wochen hat es da gerochen wie in einer Toilette“, so Bruckmann. Deshalb wurde der Turm schon wenige Wochen später wieder dicht gemacht.

Dass sich das jetzt ändert, verdankt der Verein der Initiative Plates und Ehrenamtlichen. Die neun Frauen haben sich bereit erklärt, an den Öffnungstagen nach dem Rechten zu schauen und auf Wunsch sogar ein paar Worte zur Geschichte zu erzählen. Rundgefragt hatte Plate bei der Aktion Mitmachen. „Die Anfrage ist mit offenen Armen aufgenommen worden.“ Viele würde es freuen, dass sie sich auch praktisch für den Verein engagieren können.