Mit jugendlichem Leichtsinn gestartet, befindet sich das Stuttgarter Skateboard-Label Grotesque auf professionellen Pfaden. Wir haben mit Max Wildenmann, einem der drei Gründer gesprochen.

Stuttgart - Der Traum, seine eigene Idee umzusetzen und etwas Eigenes auf die Beine zu stellen und vielleicht auch eines Tages davon leben zu können, steckt in so ziemlich jedem von uns. Man ist frei und unabhängig von Vorgesetzten und tut nur das, auf was man wirklich Lust hat. An diesen Punkt zu kommen ist meist ziemlich schwierig, vielen reicht schon ein Projekt als Ausgleich zum Alltag.

 

Gerade die lebendige Skateboard-Szene in Stuttgart ist ein guter Nährboden für Selbstverwirklichung. Schon Mitte der Nullerjahre gründeten drei junge Skater das Label grotesque. Nach einer Unterbrechung wird das seit 2012 von Max Wildenmann und Kollegen stärker vorangetrieben. In den Skateboards, Shirts, Pullis oder Mützen steckt jede Menge Liebe, betont Max, und an alle Produkte wird Hand angelegt. Weiterhin hat man schon einige Skate- und Snowboardfilme gedreht, in den kommenden Wochen erscheint das erste komplette Video in Spielfilmlänge.

Grotesque – wie kam es dazu?
Drei Freunde aus der Skateboard-/Snowboardszene, die noch keine 18 waren, hatten einst die vielleicht ein wenig naive Idee: "Das können wir doch auch selbst." Ich selbst bin erst später dazu gekommen. Relativ schnell haben die drei dann gemerkt, dass es gar nicht so einfach ist ,Skateboards und Klamotten selbst zu machen, aber man ist dran geblieben. Als der erste dann 18 wurde, konnte man die Firma 2007 anmelden.

Junge Unternehmer, stark! Wie ging es weiter?
Das erste Produkt sollte ein Skateboard sein, aber dafür war noch zu wenig Geld da. So kam es zum ersten T-Shirt. Davon ließen wir 50 Stück extern drucken. Das war viel zu teuer. Also wurden Alternativen gesucht, immer mit der Idee es selbst zu machen. So landeten wir mit einem Umweg über den Foliendruck/Transfer beim Siebdruck. Die drei plünderten die Sparbücher, um für ca. 800 Euro für das ersten gebrauchte Siebdruckkarusell zu kaufen. 2008 konnten dann die ersten Skateboards produziert werden.

Nicht schlecht.
Ja, nur nach der Schule hat sich dann alles ein bisschen verlaufen wegen verschiedenen Unistandorten. Aber 2012 kam der Luis (Druckchef) nach Stuttgart, um Druck- und Medientechnik zu studieren. Ich war mit der Uni fertig und hatte Lust in grotesque Zeit reinzustecken und seit dem versuchen wir grotesque voranzutreiben.

Welche Stückzahlen werden heute produziert?
Bei den Klamotten haben wir bisher noch nie über 100 Stück pro Design gemacht, manchmal auch keine 30. Aber weil wir selbst drucken, sind wir sehr flexibel und können schnell nachproduzieren. Die Mützen machen wir nach Nachfrage. Die Rohmaterialien sind vorrätig und das veredeln machen wir selbst. Bei den Decks zwischen 100 und 200 pro Design.

Die Skateboards werden komplett in Deutschland hergestellt?
Das rohe Deck kommt aus China. Bedruckt wird es in Deutschland. Leider noch nicht durch uns selbst.

Wird Grotesque weiter professionalisiert?
Wir wollen keinen eigenen Shop (online) betreiben, weil darin viel Zeitaufwand steckt und wir uns lieber intensiver um die Produkte und das Team kümmern wollen. Deshalb wollen wir weitere Shops gewinnen, die unsere Produkte verkaufen. Beim Siebdruck von Klamotten passt mittlerweile alles. Der Workflow funktioniert. Das wollen wir auch nicht verändern (professionalisieren). Hier soll die Handarbeit beibehalten werden.

Was ist für 2014 geplant?
Wir wollen endlich in den nächsten Wochen die neue Website releasen. Eigentlich ein Unding, dass wir bis jetzt eine ganze Weile keine hatten. Über Facebook kann man zwar sehr viele Leute erreichen. aber es ist schwierig sich so zu präsentieren, wie man es gerne hätte. Ende April/Anfang Mai veröffentlichen wir unser erstes full length Skatevideo mit unseren Teamfahrern und zwei neue Skateboard-Modelle stehen an und das erste ist bereits in der Produktion, das andere Deck kommt Anfang Sommer.

Grotesque Stuff bekommt man im Kiste Skateshop bei der Skate Plaza am Pragfriedhof und hier geht's zur Facebookseite.