Ein Jagdpächter muss für jedes nicht abgeschossene Stück Rotwild in seinem Revier im Allgäu 250 Euro bezahlen. Der Stuttgarter will das Urteil des Augsburger Verwaltungsgerichts jedoch nicht hinnehmen.

Stuttgart/Augsburg - Manfred Kurrle hat ein Jagdrevier in den Allgäuer Hochalpen. Das Areal, das er 1998 den Wittelsbachern abgekauft hat, war immerhin Teil der „Prinzregentenjagd“, also der Jagd des bayerischen Prinzregenten Luitpold. Kurrle hat einen Teil dieser Jagd in eine Naturschutzstiftung überführt. Das haben sie ihm im Allgäu hoch angerechnet. Eine andere Art von Anrechnung hat ihm jetzt freilich das Augsburger Verwaltungsgericht serviert. In mehreren Einzelverfahren ging es unter anderem um nicht eingehaltene Abschussvorgaben für Rotwild in seinem privaten Jagrevier und dem seiner Stiftung.

 

Kurrle, dessen Immobilien- und Finanzholding mit Firmensitzen in Stuttgart, Bolsterlang und in München aktiv ist, hatte sich ursprünglich mit dem für seine Jagdreviere zuständigen Landratsamt Oberallgäu auf Abschussquoten geeinigt, doch später eine deutliche Reduzierung beantragt. Diese wurde abgelehnt. Dabei sind laut Landratsamt sogar Experten der TU München gehört worden. Die Untere Jagdbehörde blieb bei den Abschussforderungen, um den Wildverbiss zu begrenzen.

Ralph Eichbauer, der zuständige Abteilungsleiter für Jagdrecht im Oberallgäuer Landratsamt, verweist auf die ursprüngliche Zustimmung des Jägers Kurrle. „Der Jagdbeirat hat die Abschussquoten bestätigt, die Verhältnisse beim Antragsteller haben sich auch nicht wesentlich geändert“. Für eine Reduzierung der Abschusszahlen hätten weder er noch die Fachleute einen Anlass gesehen. Dem Nichtfolgeleisten der Anordnung folgte ein in dieser Form bisher einmaliges Zwangsgeld.

Dieser Argumentation der Unteren Jagdbehörde folgte im Wesentlichen das Verwaltungsgericht und verurteilte den Jäger Kurrle zu 250 Euro Zwangsgeld pro nicht abgeschossenem Rotwild. Nachdem in zwei Revieren statt der vorgegebenen 85 Stück Rotwild nur neun erlegt wurden, bleiben ihm je 250 Euro für 76 Nicht-Abschüsse. „Das werden wir nicht hinnehmen“, sagte Manfred Kurrle gegenüber der Stuttgarter Zeitung. Auch der Landschaftsökologe (Professor) Lothar Zettler aus dem Stiftungsrat von Kurrles „Naturschutzstiftung Allgäuer Hochalpen“ sagt: „Das ist eine völlig überzogene Abschussanordnung, die nicht erfüllbar ist, weil gar nicht so viel Rotwild da ist“, argumentiert er.