Der Erfolg des Festivals beweist es: Deutsche Trickfilmer haben einen Anteil an der Rundfunkgebühr verdient. Wann begreift das die Politik?

Stuttgart - Seit Jahren sind viele Vorstellungen beim Stuttgarter Trickfilm- Festival ausverkauft, Tendenz steigend – und das, obwohl die vielgestaltigen Programme dem Publikum einiges abverlangen. Der Beweis ist also erbracht, dass es für den künstlerisch anspruchsvollen Trickfilm, der etwas zu sagen hat, Zuschauer gibt. Die deutsche Szene, nicht zuletzt jene aus der Region Stuttgart, trägt maßgeblich dazu bei. Absolventen der Filmakademie Baden-Württemberg haben auch in diesem Jahr wieder Auszeichnungen bekommen: Das Studio Soi den Kinder-Serien-Preis, das Film- und Fernsehlabor Ludwigsburg den Deutschen Drehbuchpreis.

 

Und doch ist es eine Ausnahme, dass das Studio Soi „Trudes Tier“ mit dem WDR als Serie realisieren konnte – oft bleibt solches Potenzial ungenutzt. Die Initiative Animation Germany, welche die Kräfte der Branche bündeln soll, könnte dies ändern. Sie schielt nach Frankreich, wo Trickfilmer ein Auskommen finden, weil die viel beschworene Quote ihnen Sendeplätze sichert, wo in Deutschland Lizenzware aus den USA laufen darf. Auch die britische BBC produziert Animationsserien, die erfolgreich in alle Welt verkauft werden.

So muss die Frage erlaubt sein, wieso nicht ein kleiner Teil der deutschen Rundfunkgebühren einheimischen Trickfilmern zugute kommen sollte. Zum Schaden des Publikums wäre das nicht – das Stuttgarter Trickfilm-Festival zeigt es Jahr für Jahr aufs Neue.