Der Förderverein der Wilhelma und die Cannstatter CDU wollen den Zoo in Richtung Ufer erweitern. Durch den Bau des Rosensteintunnels würde es dafür freie Flächen geben. Einige träumen schon von Flusspferden, die am Neckarufer leben.

Stuttgart - Wie schön wäre es, wenn die Flusspferde der Wilhelma tatsächlich am Fluss leben würden? Roland Schmid jedenfalls gefällt die Vorstellung, dass die Dickhäuter in einem Gehege direkt am Neckar schwimmen könnten. „Immerhin steckt Fluss schon in ihrem Namen“, sagt der Sprecher der Cannstatter CDU, der seit vielen Jahren Mitglied im Verein der Freunde und Förderer der Wilhelma ist.

 

Aus dessen Reihen stammt auch die Idee, den Zoo zum Fluss hin zu erweitern und zum Beispiel ein neues Gehege für Nilpferde am Neckar zu schaffen, an der Stelle, wo heute knallgelbe Baucontainer stehen. Die Chance für ein solches Vorhaben ist so groß wie nie, denn mit dem Bau des Rosensteintunnels, wird vor der Wilhelma „richtig viel freier Platz entstehen“, sagt Schmid.

Der Bau des Rosensteintunnels sorgt für mehr Platz

Die Flächen innerhalb der alten Terrakotta-Mauern reichen dem Zoo bekanntlich längst nicht mehr aus. Inzwischen werde sogar überlegt, den Tierbestand zu reduzieren, denn in Richtung Rosensteinpark könne nicht erweitert werden, so Roland Schmid. Das große Bauprojekt vor der Tür eröffne nun die Möglichkeit, weitere Tiergehege vor dem zoologisch-botanischen Garten zu bauen. Gerade bei den Flusspferden sei die Not groß. Die beiden Tiere Rosi und Mike haben zu wenig Platz, ihre Becken in der Wilhelma sind doch eher zweckmäßig als schön und artgerecht, die Haltung der Flusspferde steht langfristig auf der Streichliste des Zoos.

„Man könnte das Naturwasser mit dem Pflegewasser zusammenbringen“, erklärt Schmid die Vision des Fördervereins, die er in seinen Funktionen als Bezirksbeirat und Regionalrat voranzutreiben versucht. Als Außenstelle der Wilhelma direkt am Neckarufer könnte das Flusspferdgehege nach den Vorstellungen des Wilhelma- Fördervereins ähnlich wie im Rosensteinpark zum Schaufenster des Zoos werden, das tagsüber kostenlos zugänglich ist, nachts abgesichert wird und in jedem Fall weitere Besucher anlockt.

Stadt reagiert zurückhaltend

Bislang hatte Schmid außer der lokalen CDU-Fraktion nur wenige Unterstützer für die kurios klingende Idee. Ein entsprechender Antrag der Christdemokraten wurde im Cannstatter Bezirksbeirat abgelehnt. Im Förderverein der Wilhelma ist man hingegen optimistisch, das Vorhaben stemmen zu können, die Wilhelma selbst äußert sich zurückhaltend optimistisch: „Grundsätzlich sind wir solchen Ideen gegenüber offen“, sagt der Zoo-Sprecher Florian Pointke. Es habe bereits Gespräche mit allen Beteiligten gegeben, nun müsse die Realisierbarkeit „ergebnisoffen“ geprüft werden. „Die Flusspferde haben keine höchste Priorität“, stellt Pointke allerdings klar. Es gebe dringlichere Projekte in der Wilhelma, wie zum Beispiel den Bau eines neuen Elefantenhauses.

Lokalpolitiker mahnt zur Eile

Die Stadt gibt sich ähnlich bedeckt wie die Wilhelma. „Es ist eine sympathische, frische Idee“, sagt der Sprecher Fabian Schlabach. Zunächst aber müsse überprüft werden, ob der Plan umsetzbar und das Gelände für ein Flusspferdgehege geeignet sei. „Da ist noch alles offen.“ Noch lange zu warten, hält Roland Schmid aber für den falschen Weg: „Jetzt ist die Chance da. Wenn Rosensteintunnel und Eisenbahnbrücke fertig sind, ist es zu spät“, sagt der Lokalpolitiker. Denn jetzt könnte man planen, was mit den frei werdenden Flächen geschieht. Gebaut würde natürlich später. Erst einmal müssten ja auch Fördergelder akquiriert werden. „Das Projekt hätte sicher einen Planungsvorlauf von drei Jahren“, glaubt Roland Schmid.