Nie gab es mehr WM-Songs als 2014, und auch Stuttgarter Bands konnten nicht stillhalten. Da wird der Fernsehturm abgeschossen, Bier getrichtert und eifrig mitgegrölt. Eine Übersicht. Oleeeeee!

Digital Desk: Jan Georg Plavec (jgp)

Stuttgart - Gefühlt gab es noch nie mehr WM-Songs als 2014. Youtube macht's möglich. Die schrägsten Exemplare dieser besonderen Gattung von "Musik"-Video haben wir ja schon vorgestellt. Ungeklärt ist noch die Frage, welchen Beitrag Stuttgarter Musiker zur Fußball-WM leisten. Die Antwort ist folgende Zusammenstellung.

 

Ganz viel Lokalkolorit bietet die Sängerin Pauline mit ihrem Song "Stuttgart singt". Da gibt es einen Abstoß, der den Fernsehturm umknicken lässt, Szenen von der Theo-Heuss und Pauline tanzt vor diversen Perspektiven aus Stuttgart-Mitte. Musikalisch ist der Song - "feat. Stuttgarter Nasenflötenchor" - nach der Meinung einiger Youtube-Nutzer weniger wertvoll, pädagogisch dagegen umso mehr. Die Internationalität der Stadt Stuttgart steht im Mittelpunkt, und natürlich "Oleeeeee":

Hier gibt's übrigens noch mehr Infos zu Paulines WM-Song. "In Fußball bin ich eine Niete", erklärt die Sängerin im Interview.

Ein ganzes Stück exaltierter geben sich die Laserboys mit ihrem, sagen wir, rockigen Song "Fußball, Fußball". Mit hörbar schwäbischem Akzent werden hier Kapitalismus- und Hedonismuskritik in einem vorgetragen ("Geld regiert die Welt / Ist mir egal / Gib mir den Fußball her"), in Morphsuits die Blutgrätsche geübt, hemmungslos getrichtert und Günter Netzer mit Pommes-Mayo besudelt. Und im Abspann taucht sogar Heisskalt-Sänger Matthias Bloech auf. 

Während bei den Laserboys die ironische Distanz zum Fußball kaum zu überhören ist, zielt die Band Neucoelln ganz eindeutig auf die klassischen Fußballemotionen. Da wird der klassische Kommentar von Herbert Zimmermann eingespielt ("Aus dem Hintergrund müsste Rahn schießen ..."), außerdem Zimmermanns Pendants von den beiden späteren WM-Erfolgen. Musikalisch wagt die Band, die zu einem Drittel aus Stuttgart kommt, den Spagat zwischen partyschlagerhaften Beats, verzerrten Gitarren und Kinderchor. Dazu gibt es wildes Pappfigurentheater im Video:

Während das alles Projekte von Musikern unterhalb der Kategorie Stars und Sternchen sind, gehen die Stuttgarter WM-Rapper bei ihren Songs ziemlich steil. Was Mister Santos alias Ju von Massive Töne gemeinsam mit einer bekannten Stuttgarter Automarke auf die Beine gestellt hat, darf zweifellos als Promiparade bewertet werden:

Kleiner Wermutstropfen: Das Video dazu wurde zu großen Teilen in Berlin und in Luxuskarren gedreht. Trotzdem geht das hier noch als Stuttgarter Beitrag zur WM-Song-Szene durch, die 2014 so groß ist wie noch nie zuvor. Hier gibt's ein bisschen mehr zu dem Song zu lesen.

Zum Schluss wollen wir unseren persönlichen Favoriten unter den Stuttgarter WM-Songs vorstellen: "It's Football again" von der Stuttgarter Ska-Band Wootakka. Der kommt vom Text her zwar kaum an den vorher genannten, eher auf Mitgröl-Niveau rangierenden Songs vorbei, ist aber auf Englisch und macht richtig Laune. Wie man es von einer Ska-Combo ja auch erwartet. Und das Video ist auch ganz lustig:

Außerdem hat der Song der Band zumindest ein bisschen Youtube-Popularität beschert, wie auf der Website von Wootakka nachzulesen ist.


Weil auch uns nicht alles auffällt, verlängern wir diese Liste natürlich gerne. Wenn ein Song fehlt, schickt uns doch einen Link an internet@stz.zgs.de. Vielen Dank!