Noch immer sind Frauen in vielen technischen Berufen unterrepräsentiert. Firmen und Hochschulen werben um Mädchen auf verschiedenen Wegen. Einer davon ist der Girls’ Day.

Stuttgart - Die Zahlen sprechen für sich: Der Anteil weiblicher Studierender im Fach Maschinenbau an der Uni Stuttgart lag im Wintersemester 2013/14 bei knapp zehn Prozent. Immerhin sind das etwa doppelt so viele Frauen wie im Wintersemester 1997/98. Doch nicht in allen technischen Fächern ist die männliche Dominanz so groß: In der Medizintechnik ist das Geschlechterverhältnis ausgeglichen, in den Fächern Mathematik, Chemie sowie Umwelt- und Verfahrenstechnik liegt der Frauenanteil bei mehr als 40 Prozent.

 

Es tut sich also etwas in den angeblich typisch männlichen Studienfächern und Berufen – wenn auch eher gemächlich. Manchmal helfe es, einen Studiengang umzubauen, damit er für Mädchen interessanter wird, berichtet Tanja Walther vom Gleichstellungsreferat der Stuttgarter Uni. Umwelttechnik und Erneuerbare Energien sind hierfür gute Beispiele – und das, obwohl auch in diesen Studiengängen die „harten“ Grundfächer wie beispielsweise Maschinenbau belegt werden müssen.

Uni Stuttgart dominiert das Angebot am Girls’ Day

Einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf das wachsende Interesse an jungen Frauen für die sogenannten MINT-Fächer, also Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik, dürfte auch der Girls’ Day an diesem Donnerstag haben, der bereits 2001 ins Leben gerufen wurde. Hier können Schülerinnen „Einblick in Berufsfelder erhalten, die Mädchen im Prozess der Berufsorientierung nur selten in Betracht ziehen“, heißt es dazu auf der extra eingerichteten Internetseite www.girls-day.de.

In der Region dominiert die Stuttgarter Uni seit vielen Jahren das Angebot an diesem Tag, an dem sich keineswegs nur Hochschulen beteiligen, sondern auch technische Unternehmen. Mit ihren mehr als 30 Aktionen will die Universität Mädchen ab der fünften Klasse erreichen, also noch in einem Alter, bevor sie sich auf möglicherweise typisch weibliche Berufe festlegen. Dabei ist es wichtig, dass die potenziellen Nachwuchswissenschaftlerinnen in kleinen Gruppen unter sich sind und möglichst von weiblichen Dozenten in Schnuppervorlesungen erfahren, wie spannend diese Studiengänge sein können: Was macht zum Beispiel eine Verkehrsingenieurin oder eine Wirtschaftsinformatikerin? Wie programmiert man seinen eigenen Bildschirmschoner? Oder wie hebt man in einem Flugsimulator ab?