In dieser Woche werden die User des Instagram-Kanals der Stuttgarter Zeitung auf eine ganz besondere Reise mitgenommen. Der Stuttgarter Fotokünstler OA Krimmel hat einen 3D-Avatar nach seinem Ebenbild erschaffen lassen und schickt dieses „MiniMe“ nun auf Reisen.

Freizeit & Unterhaltung : Ingmar Volkmann (ivo)

Stuttgart - Ein Zwerg geht um. Genauer gesagt: ein „MiniMe“ geht um. Der Stuttgarter Fotokünstler OA Krimmel – bürgerlich Oliver A. Krimmel –, hat mit dem 3-D-Drucker ein Miniaturmodell von sich drucken lassen und schickt diesen kleinen Krimmel nun analog zu Gullivers Reisen auf Olivers Reisen, auf Entdeckungstour durch Stuttgart und die Welt. Die Leser der Stuttgarter Zeitung haben dabei das große Los gezogen: Sie sind exklusiv bei den Abenteuern der Serie „My Life in 3D“ mit dabei. Von heute an auf dem Instagram-Kanal der Stuttgarter Zeitung und am Samstag, 4. November auch in der gedruckten Zeitung auf der „Album-Seite“ in der Wochenendbeilage der Stuttgarter Zeitung.

 

Was die Aktion so besonders macht? OA Krimmel hat kein Bildbearbeitungsprogramm wie Photoshop genutzt, sondern mittels hochmoderner 3D-Drucktechnik eine reale kleine Figur erschaffen. „Die wurde nach meinem Ebenbild gefertigt und reist mit mir rund um den Globus. Mein Avatar ist dabei deutlich kleiner als meine 172 Zentimeter, er ist genau zehn Zentimeter hoch“, sagt Krimmel.

Die Weiterführung von Gullivers Reisen mit anderen Mitteln

OA Krimmel wurde 1967 in Stuttgart geboren und studierte Fotografie und visuelle Kommunikation an der Staatlichen Akademie der bildenden Künste Stuttgart. Mit dem „MiniMe“ hat sich Krimmel einen Kindheitstraum erfüllt. „Schon als Kind fand ich in meinem alten Geschichtenbuch die Illustrationen von „Gullivers Reisen“ am beeindruckendsten: Wie der Riese zum Beispiel von lauter Minimenschen gefesselt wurde“, sagt Krimmel, und weiter: „Auch die filmischen Umsetzungen von Däumlingen aller Art haben mich immer fasziniert. Als ich erfuhr, dass man sich in Berlin 3D-Plotten lassen kann, bin ich sozusagen sofort losgefahren. Dass ich das dann mit Fotografie verknüpfen möchte, war mir von Anfang an klar.“

Neben der grafischen Ausdrucksmöglichkeiten fasziniert Krimmel an seinem Projekt vor allem die Verschmelzung der Realität mit etwas Surrealem: „Ein Alter Ego ist für mich ein äußerst spannendes Ausdrucksmittel. In diesem Fall spielt eine kleine Miniaturausgabe meiner Person eine Hauptrolle in meinen Fotografien. Das Großartige daran ist, dass es mir erlaubt, in unserer ganz alltäglichen Umgebung einen ganz unalltäglichen Twist zu erzeugen.“

Nach einem Insta-Sabbatical ist Krimmel wieder am Start

Krimmel hat bereits mit elf Jahren seine erste „Kodak-Instamatic“ bekommen. „Seitdem bin ich dem Medium verfallen. Dazwischen gab es viel Spiegelreflex und teure Digitalkameras. Heute verwende ich fast ausschließlich mein IPhone“, so Krimmel.

Bei Instagram ist Krimmel seit 2013 aktiv. „2016 habe ich ein ,Insta-Sabbatical’ gemacht und bin erst seit Mitte 2017 wieder online – dafür jetzt mit wesentlich selektiverem Blick“, sagt Krimmel. Was gefällt dem Künstler an dem Netzwerk am besten? „Es ist einfach großartig, in Echtzeit mit der Welt da draußen verbunden zu sein, inspiriert zu werden und zu inspirieren. Die Kommunikation mit Bildern ist überwältigend schnell und besonders eindrucksvoll – ein Synapsen-Formel-1-Rennen quasi.“ Die Schnelligkeit bedinge allerdings den Suchtfaktor, hat Krimmel beobachtet. „Wie bei allen Drogen gilt: Die Dosis macht das Gift. Ich muss immer aufpassen, dass nicht zu viel visueller Spam in meinem Kopf landet und mich zu hibbelig macht. Das unkreative und narzisstische Grundrauschen auf allen Kanälen gefällt mir auch nicht wirklich, weshalb ich es mit meinem MiniMe so gerne persifliere.“

Ein 38-jähriger 50-Jähriger nimmt die StZ-User mit auf eine Reise

Krimmel nur auf seine Fotografie zu reduzieren, greift übrigens viel zu wenig. Er versucht, dem universellen Gestalter so nahe wie möglich zu kommen: „Ich kann Fotograf, Autor, Designer, Künstler gleichzeitig sein – und lebe das auch. Neben meinem Beruf als Grafik-Designer arbeite ich momentan an einem Roman und experimentiere mit Kunst aus Neon.“

Der gebürtige Stuttgarter ist kürzlich 50 geworden, hat von seinem Kardiologen aber lebensbejahende Nachrichten bekommen: „Laut meiner EKG-Werte sei ich quasi gerade erst 38, sagt der Arzt. Und so fühle ich mich gerade.“ Gut für unsere Leser und User: die Verjüngungskur mit OA Krimmel und seinem MiniMe ist auf Instagram noch bis zum kommenden Montag zu bewundern. Am kommenden Samstag gibt es dann wie geschrieben ein Best-of in gedruckter Form in der StZ.

So läuft die StZ-Instagram-Kanalübernahme ab

Der Instagram-Kanal der Stuttgarter Zeitung wird jede Woche von einem anderen Nutzer übernommen. Die Idee: der Bezug zu Stuttgart und der Region in den Bildern. Bei der Bildsprache gibt es dagegen keine Vorgaben. Die StZ will mit der wöchentlichen Kanalübernahme zeigen, wie abwechslungsreich die Foto-Plattform Instagram auch und gerade in Stuttgart ist.

Du würdest auch gerne mal unseren Kanal kapern, weil du den größten Katzenfotos-Account der Stadt betreibst? Keiner schießt schönere Selfies im Sonnenuntergang am Hans-im-Glück-Brunnen? Du hast dich auf zeitgenössische Schwarz-Weiß-Fotografie in der Zahnradbahn spezialisiert? Dann schicke uns deine Bewerbung per Mail an instagram@stuttgarter-zeitung.de.