Am 5. und 6. Juli findet wieder das Kinder- und Jugendfestival der Stuttgarter Zeitung statt. Rund um den Schlossplatz und den Eckensee gibt es jede Menge Mitmachaktionen. Profis, die schon auf mehreren Festivals dabei waren, erzählen, was ihnen daran so gut gefällt.

Stuttgart - Wenn Ralf Knecht von dem Skateboard-Verein Boost an seine bisher erlebten Kinder- und Jugendfestivals denkt, kommt ihm als erstes die Hitze in den Sinn. Tatsächlich ist die Veranstaltung vergangenes Jahr auf ein sehr heißes Juli-Wochenende gefallen. Vor allem die Eltern haben sich von einem zum nächsten Schattenplatz bewegt, während die Kinder meistens gegen ihren Willen Trinkpausen einlegen mussten. Bei den vielen Mitmachaktionen wollten die meisten keine Zeit verlieren.

 

„Wir hatten Glück, dass unser Platz im Schatten lag“, sagt Ralf Knecht. So hatten es dort die Besucher angenehmen, aber natürlich denkt er dabei auch an seine Helfer. Denn die hatten einiges zu tun: Den Kindern die Ellenbogen- und Knieschützer anziehen, Helme aufsetzen und ihnen das Skateboardfahren näher bringen. „Für die meisten ging es darum, mal ein Gefühl dafür zu bekommen und ein bisschen hin und her zu fahren.“ Mehr als kleine Schrammen hat es zum Glück nicht gegeben.

Auch Sven Waibel musste auf den fünf letzten Kinder- und Jugendfestivals, bei denen er mit seinem Verein Parkour vertreten war, höchstens Pflaster austeilen. Dabei geht es an seinem Stand manchmal ganz schön spektakulär zu. Bei dieser Sportart geht es darum, effektiv und sicher Hindernisse zu überwinden – in der Stadt sind das Mauern und Wände, Bänke und Tische, Absperrungen und Geländer.

Auch Eltern wollen mal Parkour ausprobieren

Es ist auch vor allem das große Baugerrüst, dass die Kinder und Jugendliche auf dem Festival neugierig macht. „Normalerweise heißt es immer ,betreten verboten’“, sagt Sven Waibel. „Viele sind fasziniert, dass bei uns klettern sogar erwünscht ist.“ „Betreten erlaubt!“ müsste eigentlich auf einem Schild stehen. Auch einige Eltern würden nach kurzem Zögern Parkour ausprobieren – bisher unfallfrei, sodass Waibel keine akuten Hexenschuss-Fälle vom Gerüst holen musste.

Bei Manuela Langhammer da Silva werden dieses Jahr wahrscheinlich einige Leute mehr stehen bleiben als in den vergangenen Jahren. Wegen der Fußball-Weltmeisterschaft ist Brasilien in aller Munde – das Land, für das das Herz von Manuela Langhammer da Silva schlägt. Ihre Leidenschaft ist Capoeira. Bei der afrobrasilianischen Kunstform, die Kampf, Tanz, Akrobatik und Spiel verbindet, spielt auch brasilianische Musik eine große Rolle. „Schon letztes Jahr ist unser Stand gut angekommen und ich freue mich, dass wir wieder dabei sind.“, sagt die Halb-Brasilianerin, die zudem mit einem Brasilianer verheiratet ist. „Das ist sehr praktisch, weil ich bei der WM beiden Mannschaften die Daumen drücke“, sagt Manuela Langhammer da Silva, „wenn es hart auf hart kommt, bin ich für Brasilien.“

Lacrosse haben schon die Indianer gespielt

Wie oft die Sportart Lacrosse schon bei dem Festival auf dem Schlossplatz und um den Eckensee dabei war, weiß Werner Alber nicht auf Anhieb. Aber jedes Mal hat es ihm gut gefallen, sagt der Jugendleiter der Stuttgarter Lacrosse-Abteilung, die inzwischen beim Sportverein ABV Stuttgart in Degerloch eingegliedert ist. Erfunden haben das Spiel Indianer in Nordamerika, die auf diese Weise seit dem 15. Jahrhundert ihre Konflikte mit anderen Stämmen austragen. Es erinnert ein bisschen an Hockey, mit dem Unterschied, dass die Schläger beim Lacrosse kleine Netze haben, sodass die Spieler den faustgroßen Hartgummiball fangen und mit dem Schläger werfen.

„Wir haben bei dem Festival immer ein kleines Feld mit einem Fangzaun aufgebaut“, sagt Werner Alber, „dieses Jahr wollen wir zum ersten Mal eine Geschwindigkeitsmessung aufbauen, aber es ist noch nicht ganz sicher, ob es klappt.“ Wetten, dass sich da auch wieder einige Eltern versuchen werden?