Die 13. Auflage des Stuttgarter Zeitung Kinder- und Jugendfestivals hat viele Tausend Besucher angelockt. Die vielen Sport-, Kultur- und Kreativangebote haben regen Zuspruch gefunden.

Stuttgart - „Das ist echt stark“, frohlockt Marvin und zeigt seinem Vater die kalte Schulter, als der mit Tochter Lisa weiterziehen will. Der 13-Jährige hat sein Ding gefunden und ist sich nach seiner zweiten Runde über Gerüststangen und andere Hindernisse sicher: „Das will ich öfter machen.“ Was Marvin so begeistert: Parcour. Dabei gilt es mutig alles hinter sich zu lassen, was einem im Weg steht – sich drüber hinweg hangelnd, kletternd oder mutig durch die Luft springend. Dass eine gute Körperbeherrschung die Grundvoraussetzung für die Ausübung dieses Sports ist, wird deutlich, wenn man den jungen Männern von Parcours Stuttgart zuschaut. Mühelos lassen sie mit ihren durchtrainierten Körpern alle Hindernisse hinter sich, die auf dem Trainingsareal am Rande des Schlossplatzes zu finden sind.

 

Parcours Stuttgart war nur eine von mehr als 100 Gruppen und Organisationen, die sich mit ihrem Aktionsangebot am 13. Stuttgarter Zeitung Kinder- und Jugendfestival beteiligt hat – und die Stadtmitte für zwei Tage zum größten Spaß- und Spielplatz Süddeutschlands machte. Auf dem gesamten Schlossplatz und rund um den Eckensee waren Tausende Kinder und Jugendliche in Aktion. Sie haben ihr Zielvermögen beim Torwandschießen auf die Probe gestellt, sind an einer Seilbahn über den Eckensee geschwebt, haben sich als Hockeyspieler versucht oder bei Fechtübungen die eigene Reaktion auf die Probe gestellt. Oder aber sie haben, wie der Teenager Florian, unter der Anleitung von Jan-Hendrik Hanuschik mit einem Flugsimulator ein paar Runden mit einem Segelflugzeug in luftige Höhen gedreht und resümierten: „Echt klasse!“

Schaufenster für vielfältiges Freizeitangebot

Eine der weniger bekannten Sportarten, die am Wochenende vorgestellt wurden, ist Lacrosse. „Es ist ein Sport bei dem es richtig zur Sache geht“, sagt Renuharan Neethirajab, einer der aktiven Lacrosse-Spieler beim ABV Stuttgart. Er hofft, dass die Beteiligung an dem Festival dazu führt, dass einige Nachwuchsspieler gewonnen werden können. „Erste Anfragen haben wir schon.“ Auch die Karnevalsgesellschaft Möbelwagen nutzt das StZ Kinder- und Jugendfestival dazu, um auf die eigenen Angebote aufmerksam zu machen. So sind nicht nur das Kinderschminken und die Airbrush-Tattoos, sondern auch Informationen zu den Trainingsterminen der Garden gefragt. „Nach dem letzten Kinder- und Jugendfestival hatten wir etwa 30 Jugendliche beim Probetraining“, sagt der Möbler-Präsident Thomas Klingenberg.

Das StZ Kinder- und Jugendfestival, zu dem in diesem Jahr rund 60.000 Besucher kamen, hat sich im Laufe der Jahre zu einem großen Schaufenster für das reichhaltige Freizeitangebot in der Landeshauptstadt entwickelt. Und es macht deutlich, dass es eine große Schar von ehrenamtlich Aktiven gibt, die mit Leidenschaft dafür sorgt, dass es dem Nachwuchsnicht langweilig wird – egal welche Interessen er hat, ob er sich für Sport, Kultur oder Kreativangebote interessiert. Dass nicht zuletzt das Theater bei der Jugend angesagt ist, erfuhren die JES-Dramaturgin Franziska Finke und ihr Kollege Frederic Lilje. So hätten „einige Besucher Interesse signalisiert, künftig mitzumachen“, freut sich Finke. Für das Junge Ensemble, das erstmals bei dem Festival dabei war, steht daher außer Frage: im nächsten Jahr ist das JES wieder mit von der von der Partie.

Zufrieden sind die Organisatoren und Beteiligten, dass das Wetter mitgespielt hat. Am Samstag fielen nur nein paar Tropfen vom Himmel, am Sonntag hörte es just zum Beginn des Kinderumzugs, der vom Markt- über den Kronprinzen- zum Schlossplatz zog, auf zu regnen. Und dass die Sonne nicht ganz so gestochen hat, wie an den Tagen zuvor, war letztlich allen Beteiligten ganz recht: „Im vergangenen Jahr war es so heiß, dass die Kinder am Schluss genervt und sogar etwas aggressiv waren“, erinnert sich Florian Fleischmann, der mit seiner Partnerin Andrea Lange bereits zum vierten Mal in der StZ-Kochschschule dem Nachwuchs zeigte, wie man leckere Speisen zubereitet. „Diesmal war alles ganz entspannt – da freuen wir uns schon auf das nächste Jahr“, so Fleischmann zufrieden.

Kinderreporter Theo stellt das Kinder- und Jugendfestival vor