Die Freizeitsportler absolvieren für den Stz-Lauf einen anspruchsvollen Trainingskurs. Am Ende steht eine Belohnung.

Stuttgart - Wie sich die Fußballer des VfL Wolfsburg fühlen, wenn sie den berüchtigtsten Hügel Niedersachsens, den "Mount Magath", im Training nun wieder ständig hinaufsprinten müssen, können sich die acht Mitglieder der StZ-Laufclique mittlerweile gut vorstellen. Die vier Leser und vier Mitarbeiter der StZ haben bei ihrer vierten gemeinsamen Trainingseinheit ein ähnliches Hindernis überwunden. Und die berüchtigte Steigung im Degerlocher Wald hat seitdem auch einen neuen Namen: "Robertson Rock". Frei nach ihrem Entdecker Charles Robertson.

 

Der Halbmarathon-Experte, der gemeinsam mit dem VfB-Teamarzt Heiko Striegel von der Sportmedizin Stuttgart die Freizeitathleten auf ihrem Weg zum Halbmarathon beim Stuttgarter-Zeitung-Lauf am 29. Mai begleitet, erklomm das Steilstück sogar zweimal nacheinander. Denn zuerst ist er allein die Strecke abgelaufen, um die Gruppe auch wirklich zu dem Anstieg dirigieren zu können. Und dann bewältigte er ihn noch gemeinsam mit der Laufclique.

Nicht nur das unterscheidet Charles Robertson von Magath. Der 53-Jährige hatte diesen Steilabschnitt auch nicht deshalb ausgesucht, weil er die Freizeitsportler einer besonders harten Prüfung unterziehen wollte. Es ging ihm dabei einfach um eine im Vergleich zur vorigen Einheit neue Strecke. "Abwechslung ist im Training wichtig", betont er. Außerdem ist auch der Verlauf des Halbmarathons beim StZ-Lauf in manchen Passagen durch ein Auf und Ab geprägt. Und natürlich war Charles Robertson ständig um das Wohlergehen der Freizeitsportler besorgt. Bevor die Laufclique den "Robertson Rock" erreicht hatte, sagte er immer wieder: "Ihr könnt da auch ganz langsam hinaufgehen. Es ist wirklich steil."

Hochgegangen ist dann aber doch niemand. Robertson und Striegel drosselten geschickt das Tempo, und so lief die Gruppe fast geschlossen die Steigung hinauf. Aber eben nur fast. Denn der StZ-Redakteur Ulrich Stolte ließ seiner forschen Ansage vom letzten Treffen ("Die anderen Läufer werden von mir nur die Schuhsohlen sehen - von hinten") Taten folgen. Den "Robertson Rock" erreichte er als Erster.

Wer oben ankommt, wird mit Aussicht belohnt

Doch die übrigen Läufer sahen nicht nur Ulrich Stoltes Sohlen. Beim Lauf durch den Degerlocher Wald erntete besonders der orange-violett-rosafarbene Sonnenuntergangshimmel Ahs und Ohs. Überhaupt präsentierten sich nicht nur die Sportler in Hochform, auch Mutter Natur zeigte sich von ihrer besten Seite. Bunte Frühlingsblüher säumten den Weg, ausgelassene Hunde tollten auf den Wiesen, und auch die Reize einiger Feierabendjogger und einiger Feierabendjoggerinnen, die der Gruppe begegneten, bedeuteten einen zusätzlichen Motivationsschub für die Laufclique.

Im Vereinsheim der Sportfreunde Stuttgart ging es dann aber nicht mehr um die Schönheiten von Mensch, Flora und Fauna, sondern um die harten Fakten der Vorbereitung. Seit drei Wochen laufen die Freizeitsportler nach Heiko Striegels Trainingsplänen. Dazu hatten sie nun viele Fragen. So wollte die StZ-Redakteurin Andrea Koch-Widmann wissen, wie genau man sich an die Vorgaben der Pulsfrequenzen und Tagesumfänge halten muss? Und wie die anderen sie befolgen?

Für den StZ-Leser Jens-Peter Wedlich sind die exakten Vorgaben genau der richtige Ansporn. "Ich bekomme beim Laufen schon einen Muskelkater am Arm, weil ich so oft auf die Pulsuhr schaue", sagt er und grinst. Doch die Trainer beruhigen die anderen. "Die Vorgaben sind Richtwerte, das kann man immer nach der eigenen Einschätzung variieren", sagt Heiko Striegel. Und Charles Robertson betont: "Das Wichtigste ist, von dem Gedanken wegzukommen, dass Training nur gut ist, wenn es wehtut. Das Gegenteil ist der Fall." Dem konnten die Freizeitsportler nur zustimmen, denn am Ende empfanden sie auch den "Robertson Rock" gar nicht als zu hart.

Die Mitglieder der StZ-Laufclique berichten über ihre Erfahrungen auf blogs.stuttgarter-zeitung.de. Alle Informationen zum StZ-Lauf unter www.stuttgarter-zeitung.de/stz-lauf