Der StZ-Leserbeirat hat sich wieder getroffen. Dieses Mal diskutierte das Gremium, das im vergangenen Jahr repräsentativ aus allen Lesern der Stuttgarter Zeitung gewählt wurde, über das Digitalangebot der StZ.

Psychologie und Partnerschaft: Eva-Maria Manz (ema)

Stuttgart - Die Stuttgarter Zeitung ist heute nicht mehr nur eine Tageszeitung auf gedrucktem Papier. Das Team der StZ produziert auch eine Internetseite, Apps für Tablet-PCs und Smartphones und ist in sozialen Netzwerken wie Facebook und Twitter unterwegs. Deshalb wollten die Mitglieder des Leserbeirats der Stuttgarter Zeitung jetzt einen genauen Blick auf das digitale Angebot werfen und mit Redakteuren darüber diskutieren. Im Sommer 2014 hatten wir unsere Leser dazu aufgerufen, sich für unseren neuen Beirat zu bewerben, am Ende haben wir 15 Leser repräsentativ ausgewählt. Zweimal im Jahr trifft sich der Beirat und diskutiert zu wechselnden Themen mit Redakteuren im Pressehaus in Möhringen. Die Leser sollen so Kritik, Anregungen und Meinungen in die Redaktion tragen können.

 

Steht online das gleiche wie in der Zeitung?

Am Dienstag sprachen die Beiräte mit dem Chefredakteur Joachim Dorfs, dem Chef vom Dienst Matthias Schmidt sowie Tobias Köhler und Anja Treiber aus der Online-Redaktion. Online-Chef Tobias Köhler stellte das Digital-Angebot vor: 1,3 Millionen wiederkehrende Leser hat die StZ online und ist damit unter den Top 25 der deutschen Nachrichtenseiten im Netz. Seit 2008 ist die Stuttgarter Zeitung auch auf Smartphones unterwegs. „Wir haben 800 000 monatliche Leser auf den Mobilgeräten“, erklärte Tobias Köhler. Seit Kurzem im Angebot ist die iPad-App der StZ, die das E-Paper ergänzt: Mit beiden können gegen Bezahlung die journalistischen Produkte der StZ auf Tablet-PCs gelesen werden. Auf Facebook hat die StZ 32 000 Fans, auf Twitter 20 000 Follower.

„Steht online das Gleiche wie in der Zeitung?“, fragte der Leser Hans-Michael Obst. Anja Treiber aus der Online-Redaktion erklärte, die Redakteure versuchten, verschiedene Themen für verschiedene Kanäle aufzubereiten. Ein Foto von einem auffälligen Plakat oder andere amüsante Ereignisse aus dem Stuttgarter Stadtleben interessierten immer wieder einige Leser und eigneten sich gut für einen kurzen Text auf der Internetseite oder eine Mitteilung in den sozialen Netzwerken – einen Artikel in der gedruckten Zeitung ergebe das dann aber meistens nicht. Über soziale Netzwerke erhalte die StZ öfter Hinweise oder Anregungen, die später zu einem Artikel führten. „Die langen und besonderen Stücke aus der StZ wie etwa der Leitartikel, die Seite Drei und die Wochenendbeilage finden wiederum seit einiger Zeit auch keinen Eingang mehr in das kostenfreie Online-Angebot“, erklärte Matthias Schmidt, Chef vom Dienst. Wolfgang Schimpeler meinte: „Ich finde das gut, wer bezahlt, soll einen Vorteil haben.“ Lukas Robert bemerkte, dass ihm die Auftritte der StZ in sozialen Netzwerken gut gefielen. „Dort abzubilden, was gerade die Leute bewegt, finde ich eine gute Strategie.“

Klickzahlen sind nur Hinweise

Chefredakteur Joachim Dorfs erklärte: „Wir sehen uns als Geschichtenerzähler. Unsere Artikel bringen wir auf den Kanal, der für den Leser am bequemsten ist.“ Petra Bewer sagte, sie schaue sich täglich die Internetseite der StZ an, weil sie hier schnell Nachrichten aus Stuttgart bekäme. Andere Leserbeiräte wünschten sich allerdings noch mehr überregionale Themen auf der Website der StZ. Martin Huttenlocher würde zudem gerne schneller online Hintergründe erfahren, wenn beispielsweise ein Hubschrauber über der Stadt kreist. Tobias Köhler empfahl die Facebook-Seite der StZ-Polizeireporterin für aktuelle Infos zu solchen Themen.

„Und was viel geklickt wird, zeigt Ihnen dann, so etwas schreiben wir jetzt nur noch?“, fragte Andreas Bauer. Joachim Dorfs erklärte, Klickzahlen seien ein Hinweis, allerdings würden die Nutzer der Internetseite und die der Zeitung ein unterschiedliches Leseverhalten haben. „Da gibt es wenig Überschneidungen.“ Doris Helzle sagte: „Ich genieße es als angenehme Art der Entschleunigung, die Zeitung auf gedrucktem Papier zu lesen.“ Die Leserbeiräte hoben hervor, wie wichtig sie Projekte wie „Zeitung in der Schule“ finden, die junge Leser mit der Zeitung in Verbindung brächten. „Es ist gut, wenn Jugendliche dadurch das Gespür für Journalismus und den Aufbau einer Zeitung entwickeln“, sagte Andrea Asche.