Die StZ-Sommerferienaktion führt dieses Mal auf den Golfplatz des Vereins Golfkultur in Stuttgart-Hedelfingen. Dort unternehmen die Teilnehmer ihre ersten Versuche, den kleinen weißen Ball über den Rasen zu schlagen.

Stuttgart - Der Rasen ist weiß gesprenkelt. Wie Streusel auf einer grün gefärbten Torte verteilen sich die Golfbälle über das Feld. Sie sind die Zeugen der Schlagversuche der Teilnehmer eines Schnupperkurses auf der Anlage der Golfkultur Stuttgart. Zu allen Seiten fliegen oder rollen die Bälle über das Grün, je nachdem, welchen Schlag die etwa 30 Neulinge gerade ausprobieren.

 

Bei Gerhard Ziegler, dem stellvertretenden Abteilungsleiter der Golfkultur in Hedelfingen, wird das sogenannte Chippen geübt. Dies ist ein kurzer Annäherungsschlag. Golfer brauchen ihn immer dann, wenn der Ball außerhalb des Grüns gelandet ist und sie ihn über eine gewisse Distanz hinweg dorthin zurückschlagen müssen. „Die Länge der Schläge wird über die Ausholbewegung bestimmt“, erklärt Gerhard Ziegler. Kräftig zu schlagen und den Schläger stark festzuhalten sei eher kontraproduktiv. „Denkt einfach an eine faulige Banane oder eine offene Zahnpastatube“, rät Ziegler seinen Schützlingen.

Die orangefarbene Fahne am Ende des Chipping Greens weht einsam in einer frischen Brise. Sie erinnert an einen Leuchtturm, der den Golfern anzeigt, in welche Richtung die Reise ihres Balls gehen soll. Manche der Bälle rollen nur, doch die meisten Teilnehmer haben bald den Dreh raus. Aus den rollenden werden fliegende Bälle, die mal näher, mal weiter entfernt vom Ziel auf dem Boden landen.

Das Loch zu verfehlen, kann für Profis sehr teuer werden

Bei Bodo Schmidt, dem Leiter der Golfabteilung, soll der Ball den Boden nicht verlassen. Auf dem Putting Green befinden sich etwa zehn Löcher in verschiedenen, aber jeweils kurzen Entfernungen. „Putten ist der einfachste, aber der teuerste Schlag“, erklärt er. Wenn ein Profi bei einem Turnier das Loch aus einem Meter Entfernung verfehle, dann koste dass einige Tausend bis Zehntausende Euro, führt er aus. Für die Anwesenden geht es allerdings nur darum, ein Gefühl für den Ball und den Schläger zu bekommen.

„Nur die Arme werden geschwungen, nicht das Handgelenk“, erklärt Schmidt. Locker steht er in den Beinen, seine Arme bewegen sich wie ein Pendel, der Schläger streift gerade noch das Gras. Die Teilnehmer probieren nach einigen Übungen ihr Glück in einem kleinen Parcours. Vier Löcher müssen hintereinander mit jeweils zwei Schlägen getroffen werden. Der 20-Jährige Marco schafft dies als Erster und strahlt über den Erfolg. „Der Junior übt sicher heimlich“, kommentiert ein Teilnehmer und lacht.

Am Tagesende sind die Bälle auf dem Rasen verteilt

Wer sich bereits am Putten und Chippen versucht hat, dem fehlt nur noch das sogenannte Pitchen. Mit dem Golflehrer Arne Griesenberg wird auf der sogenannten 185 Meter langen Driving Range geübt. „Das ist schwieriger als die anderen Schläge“, sagt eine Teilnehmerin. Die meisten Neulinge tun sich anfangs schwer, den Ball hoch und weit zu schlagen. Doch je leerer die Ballkörbe werden, desto mehr Gefühl bekommen sie dafür. „Der Motor für den richtigen Golfschwung steckt in der Körperdrehung“, erklärt Griesenberg.

Dieser Tipp scheint zu helfen, denn die ersten Geschosse schaffen es bis zur 50-Meter-Marke, später verirrt sich sogar ein Ball zur 100-Meter-Marke. Als in den Körben gähnende Leere herrscht und das Feld nur so strotzt vor weißen Punkten, heißt es aufhören. Zum krönenden Abschluss des Tages wartet immerhin ein Turnier auf der 18-Loch-Minigolfanlage Little Augusta besonders auf die Teilnehmer: Überall auf dem Platz ertönen Ratschläge, Ausrufe der Freude und manchmal ein leiser Fluch.

„Dafür habe ich deutlich mehr Talent als für das Bowlen, und es macht auch mehr Spaß“, lautet das Fazit einer Frau. Eine andere Teilnehmerin sieht das ähnlich: „Es war witzig und mal etwas ganz Neues.“ Insgesamt sechs Gewinner sind es am Schluss, den ersten Platz erreicht ein Teilnehmer mit 48 Punkten. Doch auch alle übrigen haben an diesem Tag etwas gewonnen: einen Einblick in die Grundlagen einer neuen Sportart.