Einer StZ-Umfrage zufolge will die Mehrheit der Bürger für Stuttgart 21 stimmen. Doch Winfried Kretschmann gibt die Hoffnung nicht auf.

Stuttgart - "Im Endspurt wird ein Wettkampf entschieden", kommentierte Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) das Umfrageergebnis zu Stuttgart 21, das die Befürworter des neuen Bahnhofs vorne sieht. "Wir haben noch eine gute Woche Zeit, jetzt wird es noch einen richtigen Abstimmungskampf geben", sagte er mit Blick auf den Termin der Volksabstimmung am 27. November.

 

Kretschmann glaubt, dass die Bürger mehrheitlich das Ergebnis der Abstimmung akzeptieren werden. Das gelte natürlich auch für ihn. "Es könnte sein, dass ich am Abend der Volksabstimmung sage, jetzt wird gebaut", erklärte Kretschmann, der sich derzeit auf einer Reise durch Brasilien befindet. Es könne aber auch genau anders herum sein, so lautet zumindest die Hoffnung des Grünen-Chefs. Das gute Umfrageergebnis für die Grünen und ihn selbst kommentiert der Ministerpräsident in einem Satz: "Wir regieren offensichtlich gut".

"Es könnte sein, dass ich sage, jetzt wird gebaut"

Für seinen Stellvertreter in der Regierung, Nils Schmid (SPD) ist klar, dass die SPD "nicht von Stuttgart 21 profitiert." Doch "ich freue mich sehr, dass die Bevölkerung hinter dem Projekt steht". Der Wirtschafts- und Finanzminister setzt auf die Zeit nach der Volksabstimmung. "Dann beginnt wahres Regieren, wenn wichtigere Themen als der Bahnhof zum Tragen kommen". Für Claus Schmiedel, den Chef der SPD-Landtagsfraktion, zeigt das "riesige Interesse an der von seiner Partei vorgeschlagenen Volksabstimmung, dass dies das richtige Instrument zu Beendigung des Konflikts ist". Er sieht gute Chancen, dass das Ergebnis für S 21 höher als in der Umfrage ausfallen kann, wenn sich alle Anhänger des Bahnprojekts noch einmal "kräftig ins Zeug legen" und für ihre Position werben.

Ganz anders bewertet dies Chris Kühn, der Landesvorsitzende der Grünen. Die Projektgegner hätten bereits aufgeholt, nun ist er davon überzeugt, "dass wir gewinnen", denn die Gegner würden "deutlich stärker mobilisieren als die Befürworter". Allein die Grünen würden bis zum 27. November noch 70 Veranstaltungen planen.

Der CDU-Fraktionschef Peter Hauk wertet die Mehrheit für Stuttgart 21 als "erfreulich". Sie sei aber auch Antrieb für die CDU, die Befürworter noch mal richtig zu motivieren, dass sie zur Wahl gehen und mit "Nein" gegen das Kündigungsgesetz stimmen. Hauk glaubt, dass die Verunsicherung über die Fragestellung ungebrochen ist. CDU-Landeschef Thomas Strobl erklärt angesichts des Aufwärtstrends der CDU bei der Sonntagsfrage, dass "unser Weg, die CDU für Diskussionen zu öffnen und noch mehr den Dialog mit den Bürgern, gesellschaftlichen Gruppen und Verbänden zu suchen, honoriert wird".

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