Die Selbsthilfegruppe der Anonymen Alkoholiker hat in Feuerbach lang nach einem Ersatzdomizil gesucht. Das Haus, in dem ihre Beratungsstelle untergebracht war, wurde verkauft. Nun hat der neue Besitzer Vereinsräume zu guten Konditionen zur Verfügung gestellt.

Stuttgart - Bisher hatten die Anonymen Alkoholiker ihr Domizil in der Stuttgarter Straße 10 in Feuerbach. Lange haben sie eine neue Unterkunft gesucht, weil das Haus verkauft worden ist. Nun steht fest: Die Adresse bleibt dieselbe.

 

Die Initiative hatte Glück: Der neue Hausbesitzer bot ihr Räume im Vorderhaus zu günstigen Konditionen an, und die Selbsthilfegruppe griff im Dezember zu.

Damit ist die Befürchtung vom Tisch, die Anonymen Alkoholiker müssten womöglich ins Rotlichtviertel ziehen. Dort war ihnen von der Stadt ein Ersatzraum vorgeschlagen worden, den sie aus pragmatischen Gründen ablehnten: An dieser Stelle seien die Hilfesuchenden unmittelbar mit ihrer Sucht und neuen Versuchungen konfrontiert. Auch der zweite vorgeschlagene Standort war ungeeignet, weil er nach Darstellung einer Sprecherin der Selbsthilfegruppe weder barrierefrei noch mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen gewesen wäre. Außerdem sei die Miete nicht bezahlbar gewesen.

Lob für Sozialbürgermeister Wölfle

Bis zu 600 Menschen besuchen monatlich die Kontaktstelle, die 1997 bezogen wurde. Wöchentlich treffen sich 15 Gruppen alkoholabhängiger Menschen und betroffener Angehöriger. Ziel der Treffen sei es, im besten Fall die Alkoholsucht zu überwinden, konsequent abstinent zu bleiben und mit dem trockenen Alkoholismus gut umgehen zu lernen. Mittlerweile kämen auch Asylsuchende, die ihre Trockenheit bewahren wollen und dort Hilfe für sich finden könnten.

Die erfreuliche Lösung habe sich „quasi in letzter Minute aufgetan“, sagt die Sprecherin. Kurz vor Ablauf der Frist habe sich der neue Besitzer des Gebäudes, die Immobilienfirma Geiger, gemeldet und hätte den Anonymen Alkoholikern für ihre Treffen neue, finanzierbare Räumlichkeiten im Vorderhaus des bisherigen Gebäudes angeboten. „Mit so einer fantastischen Möglichkeit hatte bis dahin absolut niemand gerechnet“, sagt die Sprecherin. Der Besitzer kam der Gruppe auch beim Umbau der Räume entgegen. „Dafür sind wir unendlich dankbar“, sagt die Sprecherin, und lobt in einem Atemzug auch Sozialbürgermeister Werner Wölfle und den Caritasverband, die sich für die Gruppe eingesetzt hätten, „wir sind absolut glücklich.“