Mit Transparenten und einem Brief an den Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann fordern Ditzinger Bürger eine Südumfahrung für Heimerdingen.

Ditzingen - Die Heimerdinger sind den Durchgangsverkehr in ihrem Ort leid. Sie haben die Autos satt, die auf vermeintlichen Abkürzungen über die Feldwege brettern. Sie haben ein Aber gegen Lastwagen, die sich durch schmale Wohnstraßen quälen. Kurzum: die Heimerdinger sind sauer. So sauer, dass sie nach einer langen Zeit des geduldigen Wartens auf die Südumfahrung nun selbst mobil machen.

 

Im Gemeinderat machten sie am Dienstag ihren Ärger Luft. Die einen saßen still im Publikum und transportieren ihre Botschaft auf T-Shirts, auf denen in weithin sichtbarer Farbe die Worte „Jetzt! Südumfahrung Heimerdingen“ prangten. In der Bürgerfragestunde machten sie aus ihrem Unmut keinen Hehl. So fragten sie etwa: „Was hat die Verwaltung in der Vergangenheit geplant?“ Denn erst Ende des Jahres oder sogar zu Beginn des Jahres 2017 sollen die Planungen abgeschlossen seien.

Und sie ließen die Öffentlichkeit von einem Schreiben an den Ministerpräsidenten des Landes wissen. Darin berichten sie Winfried Kretschmann von einer Liste mit 779 Unterschriften und bitten ihn um einen Gesprächstermin.

Baustelle auf der A 8 verschärft die Lage

In dem Brief heißt es, die Umfahrung von Heimerdingen sei seit mehr als 50 Jahren permanent auf der Tagesordnung: „Aber seit einigen Wochen hat sich die bisher chaotische Situation nun zum alltäglichen Verkehrskollaps für alle Verkehrsteilnehmer entwickelt, auch für Kinder auf dem Weg zur Schule oder zum Kindergarten.“ Die Situation habe sich durch die Baustelle auf der A 8 verschärft. Daran werde sich mittelfristig nichts ändern, so die Verfasser, weil die Sanierung des Engelbergtunnels anstehe – und durch Heimerdingen hindurch dann abermals die Ausweichstrecke einer Autobahn verlaufe.

Mit anderen verkehrsgeplagten Orten sei die Situation in Heimerdingen nicht zu vergleichen: „Zwischen den Autobahnausfahren Rutesheim und Heimsheim ist Heimerdingen der einzige Ort, der noch durchfahren werden muss, wenn die Fahrt nach Zuffenhausen oder Bad Cannstatt gehen muss.“ Alle anderen Orte auf dieser Route hätten längst eine Umfahrung, schreiben die Unterzeichner Michaela Rill, Viktoria Heinze, Daniela Rajnovic und der Ortsvorsteher Fritz Hämmerle.

Der OB Michael Makurath (parteilos) legte dar, dass die Planungen äußerst aufwendig seien. Er freute sich über die Rückmeldungen aus der Bevölkerung: „Das kommt bei den politischen Ebenen an und das ist gut so.“ Er warb allerdings auch dafür, an der Sache dranzubleiben: „Ich bitte alle Beteiligten um einen langen Atem.“

CDU macht Druck im Gemeinderat

Auch im Gemeinderat stand der Bebauungsplan für die Südumfahrung auf der Tagesordnung. Dabei drängte die CDU die Grünen zur Zustimmung, um ein klares Signal zu setzen. Dies rief Unmut vor allem bei der SPD-Rätin Erika Pudleiner hervor, man werde „unter Druck gesetzt“. Auf Antrag des CDU-Fraktionschefs Rolf Feil stimmten die Räte namentlich ab. Die Grünen-Fraktionschefin Doris Renninger und Ulrich Steller enthielten sich der Stimme.