Das Restaurant Sushi Le an der Wilhelmstraße in Bad Cannstatt bietet bunte Variationen der Reisrollen und einen günstigen Mittagstisch. Betrieben wird es von einem vietnamesischen Ehepaar, dass die japanische Küche ebenso liebt wie das Schwabenländle.

Stuttgart - Eigentlich seien sie ja Vietnamesen, erzählt Thuy Nguyen. Aber sie lebten schon lange in Schwaben. Und da sie und ihr Mann, den sie nur Herr Le nennt, die japanische Küche so gerne mögen, haben sie im April ein Sushi-Restaurant in Bad Cannstatt eröffnet. Le Sushi wollten sie es zuerst nennen, doch wegen ihrer Zuneigung zum Schwabenländle entschieden sie sich schließlich für Sushi Le. Sushi auf Schwäbisch quasi.

 

Mit schwäbischer Küche hat das Angebot jedoch wenig zu tun. Alle Gerichte im Sushi Le sind vor allem eines: leicht. An ihrem Standort an der Wilhelmsstraße wollen die Gastronomen auch die Geschäftleute in den umliegenden Büros erreichen, erzählt Thuy Nguyen. Darum bieten sie klein portionierte Mittagmenüs mit Suppe oder Salat ab 6,50 Euro an.

Mit einem fertigen Menü ist man gut bedient. Denn die Speisekarte hat 120 Posten: Vorspeisen, Salate und unzählige Variationen der Reisrollen. Die Auswahl fällt schwer. Wir beginnen mit Goma Wakame, besser bekannt als Algensalat, und einer klassischen Misosuppe (3 Euro). Der Salat ist sehr lecker. Leider ist unter den Algen viel normaler KOPFSALAT??? Salat, der nicht nötig wäre, vor allem nicht bei einem Preis von 4,50 Euro. An der Misosuppe mit Algen- und Tofu-Stückchen ist dagegen nichts auszusetzen.

Anstelle von ganz gewöhnlichen Maki-Rollen im Algenblatt wählen wir als erstes panierte Maki mit gehacktem Thunfisch (6,50 Euro, sechs Stück). Die Qualität des Fischs ist hervorragend, leider sind die Rollen nicht wie versprochen scharf. Weiter gibt es Nigiri (die ohne Algenblatt) mit flambierter Jakobsmuschel (5,50 Euro, zwei Stück), zwei Gunkan (mit Nori-Blatt) mit gehacktem Lachs und Fliegenfischrogen (5,50 Euro), sechs Ura Maki, bei denen der Reis außen ist, mit frittierter Garnele und Avocado (6,50 Euro) und zuletzt die sogenannte Marry me Roll mit gegrilltem Aal, Garnele, Avocado und Fischrogen-Topping (13 Euro, sechs Stück).

Reis ist zu geschmacksneutral

Alle Sushi schmecken köstlich – Fisch, Muschel und Rogen sind zart, frisch und zergehen auf der Zunge. Einzig der Reis ist nach unserem Gusto zu geschmacksneutral – etwas mehr Zucker und Reisessig hätten ihm gut getan. Zum Aufpeppen der Rollen stehen neben Wasabi und dünnen Ingwerscheiben gleich zwei Sojasoßen zur Auswahl, eine mit etwas weniger Salz. Zum Essen passen sowohl das bestellte Pils (2,40 Euro) als auch der typische Jasmintee im hübschen Japan-Kännchen (1,80 Euro).

Nachtisch wird im Sushi Le nicht angeboten. Das ist aber auch nicht nötig, denn obwohl leicht, machen die Reisrollen sehr satt. Mit der Rechnung gibt es ein giftgrünes Getränk mit Eis aufs Haus. „Das ist ein Wasabi-Cocktail“, klärt uns die Bedienung auf. „Aber keine Angst, er ist nicht scharf.“ Stimmt, aber lecker.

Sushi Le, Wilhelmstr. 9, Bad Cannstatt, Tel. 95 86 19 39, www.sushi-le-stuttgart.de. Geöffnet Montag, Mittwoch, Freitag 11.30 bis 14.30 und 17 bis 22 Uhr, Samstag, Sonntag 12 bis 22 Uhr.

Küche: ****

Service: ***

Ambiente: ***

***** = herausragend, **** = überdurchschnittlich, *** = gut, ** = Luft nach oben, * = viel zu verbessern

Die Beurteilung berücksichtigt auch das Preis-Leistungs-Verhältnis. Das günstige Lokal um die Ecke wird nach anderen Kriterien bewertet als ein Sternerestaurant. Der Test gibt Aufschluss über die Tagesform der Küche.