Der Schauspieler Joachim Król präsentiert sich am Flughafen beim Talk in der Reihe SWR 1 Leute als sympathischer Gesprächsgast.

Echterdingen - Selbst die überraschendste Frage hat Joachim Król am Donnerstagabend nicht vom Barhocker rutschen lassen: „Wird man durch die verschiedenen Rollen nicht ein bisschen schizophren?“, erkundigte sich ein besorgter Zuschauer, was der Schauspieler schlagfertig konterte: „Ich bin nicht schizophren und ich auch nicht“, sagte er vergnügt grinsend und freute sich am Applaus des Publikums. Einhundert Männer und (vor allem) Frauen hatten für den am Freitag ausgestrahlten SWR 1-Talk „Leute“ das Losglück auf ihrer Seite; zwei- bis dreimal jährlich lädt der Südwestrundfunk zur „Live-Aufzeichnung“ unter den roten Doppeldecker im Terminal 1 des Echterdinger Flughafens.

 

Am Donnerstag also der melancholische Anti-Held mit Vorliebe fürs Schneckenhaus. Oder täuscht der rehbraune Blick? Als „Zwilling“, behauptete der im Juni 1957 geborene Ruhrpott-Star und eingefleischte BVB-Anhänger, sei er selbstverständlich kommunikativ und gern unterwegs. Sein Tatort-Kommissar Frank Steier hingegen gibt überzeugend den grüblerischen Einzelgänger mit Neigung zum Flachmann – Widerpart einer ziemlich dynamischen Kollegin. Die Begründung, weshalb Nina Kunzendorf das beliebte Ermittler-Duo aufgekündigt hat, musste Król aber auch auf Nachfrage des Moderators Stefan Siller schuldig bleiben: „Dafür habe ich kein Mandat“, entschuldigte sich der Kölner und kündigte an, die nächste Krimi-Folge erst einmal allein zu bestreiten.

Engagements in Stuttgart

Der Tatort ist nur eines der Engagements, die den Sohn eines Bergmanns, ehemals „miserablen Schüler“ und späteren Absolventen der renommierten Münchener Falckenberg-Schauspielschule auf Bühne und Leinwand präsentieren. Am Montag und Dienstag etwa ist Król im Theaterhaus am Pragsattel mit der musikalischen Lesung des kleinen Baricco-Romans „Seide“ zu Gast: „Komprimierte Wortkunst vom Feinsten.“ Und im Sommer dürfen sich die Fans auf „Szenen einer Ehe“ freuen, inszeniert am Stuttgarter Staatsschauspiel.

Bereits legendär hingegen sind die Filmerfolge wie „Rossini“, „Die tödliche Maria“, „Der bewegte Mann“, als „Lutter“, Commissario Brunetti oder auch in der jüngsten Aussteiger-Komödie „Ausgerechnet Sibirien“.

„Genau mein Typ“

Sie habe keine ausgesprochene Lieblingsrolle, überlegte Alexandra Gauger-Mauk nach dem Talk, ihr gefalle Króls ruhige Spielweise immer. Im übrigen war die Lauffenerin einfach neugierig auf den Ablauf der Hörfunk-Aufzeichnung. Ähnlich erging es auch Heinz Brüninghaus. Dass der vielfältige Schauspieler der Gesprächs-Gast war, machte die Gelegenheit perfekt. Geradezu „überglücklich“ zeigte sich Efthalia Spanidou: „Król ist genau mein Typ“, strahlte die Kornwestheimerin. Die wohl längste Anfahrt aber hatten Ingrid und Jürgen Reinhard auf sich genommen: Sie war zweieinhalb Stunden lang mit dem Zug aus dem bayerischen Nördlingen angereist, er gar von seinem Arbeitsplatz in der Schweiz. Zum Glück hat sich der Aufwand gelohnt: „Król hat nicht nur im Film eine sympathische Ausstrahlung“ stellte das Paar fest, „und dann noch die SWR-Einladung zum Büfett – eine leckere Überraschung“.