Die Bezirksbeiratsfraktion der Grünen in Stuttgart-Vaihingen fordert in einem Antrag Busfahrstreifen im Synergiepark. Dann könnten die Busse am Stau vorbeifahren. Allerdings würden dafür Parkplätze entfallen.

Manteldesk: Sandra Hintermayr (shi)

Vaihingen - Die täglichen Staus im größten Gewerbegebiet Stuttgarts belasten nicht nur den Auto- und Lastwagenverkehr. Auch die Linienbusse der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) bleiben regelmäßig auf den überlasteten Straßen stecken. Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Bezirksbeirat Stuttgart-Vaihingen hat deswegen einen Antrag ausgearbeitet, in dem sie Busfahrstreifen im Industriegebiet fordert. Das von Christa Tast, Volker Schweizer und Kristin Wedekind unterzeichnete Schreiben soll dem Gremium in der ersten Sitzung nach der Sommerpause am 19. September vorgelegt werden, die sich in mehreren Tagesordnungspunkten mit dem Thema Verkehr beschäftigen wird.

 

Busspuren sollen Pendler zum Umsteigen auf den ÖPNV bewegen

„In der Hauptverkehrszeit stehen die Busse mit den Autos im Stau und sind daher oft unpünktlich und die Fahrt dauert sehr lange“, heißt es in der Antragsbegründung. „Der Bus darf nicht im Stau stehen. Sonst hat er keine Attraktivität für Pendler“, erläutert Christa Tast. Ein separater Busfahrstreifen könne das Problem lösen. Angedacht ist, die Buslinie 80 zu beschleunigen. Die Grünen möchten eine Busspur entlang der Industriestraße und der Schulze-Delitzsch-Straße.

Das Pendeln mit den Öffentlichen wäre attraktiver, wenn die Busse nicht im Stau stehen, sondern an eben diesem vorbeifahren können. Das würde den ÖPNV stärken und ihn für die Nutzer verlässlicher und pünktlicher machen, argumentieren die Grünen. Durch die Busspuren würde der öffentliche Raum entlastet und die Verkehrssicherheit verbessert, heißt es in dem Antrag. Die Fahrstreifen dürften auch von Taxifahrern genutzt werden. Zudem fordern die Grünen die Verwaltung auf, Vorschläge zur Integration des Fahrradverkehrs in die Busfahrstreifen auszuarbeiten. „Eine Busspur heißt auch immer, dass Radfahrer bevorzugt werden“, erklärt Tast.

„Für die Einrichtung der Busfahrstreifen sind weder Eingriffe in private Flächen noch eine zusätzliche Versiegelung nötig: Es muss nur der ruhende Verkehr auf einigen öffentlichen Straßenabschnitten neu geordnet werden, um Flächen für den fließenden Verkehr (zurück-)zugewinnen“, heißt es in dem Antrag. Konkret bedeutet dies, dass Parkplätze entlang der Buslinienführung entfallen würden. „Das tut natürlich immer weh“, sagt Tast.

Parkplätze müssten den Busfahrstreifen weichen

Den Wegfall der Parkplätze halten die Antragsteller aber „zugunsten einer umweltverträglicheren Mobilität für zumutbar“. Es handle sich in erster Linie um Parkplätze entlang der Straßen, die von den Firmenbeschäftigten genutzt werden. „Man müsste die Unternehmen mit ins Boot holen, damit sie mit Jobtickets und vergleichbaren Angeboten ihren Mitarbeitern den Umstieg auf den ÖPNV schmackhaft machen“, sagt Tast.

Die Fahrzeughalter, schreiben die Grünen in ihrem Antrag, „profitieren ebenfalls von gesonderten Busspuren, weil sie, zum Beispiel an Haltestellen, nicht mehr durch die Busse aufgehalten werden“. Für die Umwidmung von Parkplätzen in Busspuren würden keine großen Investitionen benötigt, anders etwa als beim Bau neuer oder dem Ausbau bestehender Straßen. „Daher lässt sich das Vorhaben in relativ kurzer Zeit mit überschaubaren Kosten umsetzen. Zudem sind alle vorgeschlagenen Maßnahmen reversibel“, argumentieren die Grünen.