In Nordsyrien haben Kurden und gemäßigte arabische Kämpfer eine offizielles Bündnis gebildet. Ein Hoffnungsschimmer für das Land? Wohl eher eine strategische Zusammenarbeit von begrenzter Dauer, meint unsere Redakteurin Violetta Hagen.

Stuttgart - Ein offizielles Bündnis zwischen den schlagkräftigen Kurden und gemäßigten arabischen Kämpfern in Nordsyrien, darunter auch Christen: das klingt nach einer ermutigenden Nachricht aus dem Bürgerkriegsland. Könnte das die Keimzelle einer Koalition des Guten sein, die sich da im Norden Syriens regt?

 

Diese Vorstellung bleibt wohl leider ein Traum. Vor allen Dingen ist es eine Koalition der Pragmatiker, die sich nun präsentiert: Schon seit Monaten kooperieren die Kurden im Norden mit lokalen arabischen Gruppen gegen den IS – allerdings wenig publikumswirksam. In einer Zeit, in der die USA händeringend nach vertrauenswürdigen Abnehmern ihrer Waffenlieferungen sucht – die nicht bald schon samt neuestem Kriegsgerät zum IS überlaufen –, hat es aber Sinn, diese Kooperation strategisch auszubauen und publik zu machen.

Die Belastbarkeit dieses Zusammenschlusses bleibt dabei höchst zweifelhaft. Das Misstrauen und der Hass der Kurden gegenüber ihren arabischen Nachbarn sitzt tief – seit Diktator Assad Kurden systematisch vertreiben ließ und ihr Land an arabische Bürger verschenkte. Die bisherige Kooperation funktionierte nur im engen lokalen Rahmen, wenn beide Seiten stark profitierten. Dennoch lohnt es sich, in einem Land wie Syrien an jedem kleinen bisschen Kooperationsbereitschaft festzuhalten.