US-Präsident Obama spricht mit dem russischen Präsidenten Putin. Nur so ist Bewegung möglich, auch wenn der Weg zu einer Lösung der Syrien-Krise weit ist, kommentiert Thomas Maron.

Berlin - Mit dem Treffen von US-Präsident Barack Obama und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin ist mit Blick auf Syrien noch nichts gewonnen. Aber ohne solche Gespräche ist im Nahen Osten alles verloren. Putin hat handfeste strategische Interessen in Syrien: den Zugang zum Mittelmeer, vor allem aber die Bekämpfung des so genannten Islamischen Staates (IS), dessen Terrorableger sonst auch russisches Territorium erreichen könnten. Putin fürchtet wenig so sehr wie eine derartige Erschütterung der vom Islam geprägten südlichen Regionen seines Landes. Das bedeutet nicht, dass er bereit ist, das Spiel des Westens zu spielen, aber es macht ihn ernsthaft verhandlungsbereit. Darauf setzt Obama, der seinerseits mit Luftschlägen einer US-dominierten internationalen Koalition den IS bisher nicht entscheidend schwächen konnte.

 

Obama hofft zudem, nach der Einigung im Atomstreit auch den Iran, den zweiten wichtigen Verbündeten von Baschar al-Assad zu einer konstruktiven Haltung bewegen zu können. Sowohl Russland als auch Iran wollen allerdings, anders als Obama, am syrischen Diktator, der Tausende Menschen auf dem Gewissen hat, festhalten – als Bollwerk gegen den IS. Das macht weitere Verhandlungen so schwer. Stabilität in der Region wollen alle. Die Frage ist jetzt: zu welchem Preis?