Eine Spiegelreflex-Kamera ohne Spiegel und klein genug für die Hosentasche: Systemkameras sind für viele die perfekten Begleiter für den Urlaub. Doch die Stars im heiß umkämpften Fotomarkt sind noch immer recht teuer.

Stuttgart - Systemkameras vereinen das Beste aus zwei Welten: Sie passen wie eine kompakte Digitalkamera in jede Jackentasche, bieten aber dank wechselbarer Objekte wie eine klobige Spiegelreflex große kreative Freiheit. Im fotobegeisterten Japan machen die nur rund 200 Gramm schweren Knips-Apparate bereits rund 50 Prozent des Marktes aus. Auch bei uns gehen die Spiegellosen inzwischen weg wie warme Semmeln.

 

Seit im September 2008 Panasonic mit der Lumix G1 die spiegellose Spiegelreflexkamera aus der Taufe hob, hat diese grundlegend neue Technik einen beeindruckenden Siegeszug angetreten. Bei der Weltfotomesse Photokina in Köln im vergangenen September bestimmten dann die CSCs, die Compact System Cameras, die Szene. Die Hersteller visieren dabei zwei Zielgruppen an. „Für spiegellose Systemkameras entscheiden sich Kompaktkamera-Aufsteiger, die mehr Qualität und Gestaltungsmöglichkeiten verlangen, sich aber nicht mit Größe, Gewicht und komplizierter Bedienung abmühen wollen. Zum anderen entdecken immer mehr Spiegelreflex-Fotografen, dass sie auch mit ihren Qualitätsansprüchen keine Riesenkameras und -objektive schleppen müssen“, lautet unisono die Erklärung aller Anbieter.

Der Erfolg kommt nicht von ungefähr: Von der Bildqualität her sind Systemkameras mittlerweile sehr nahe an die Spiegelreflexapparate herangerückt – in einigen Tests haben sie sogar schon die Nase vorn. Motivsuche und Bildauswahl erfolgen bequem über das eingebaute Display. Was auch wichtig ist: für Systemkameras gibt es eine große Auswahl an Wechselobjektiven, darunter Spezialobjektive für Nahaufnahmen oder Superweitwinkel.

Systemkameras als ernst zu nehmende Alternative

Beim Kauf sollte der Verbraucher einen Blick auf die eingebauten Automatiken werfen, denn sie erleichtern das Fotografenleben erheblich: So erspart einem zum Beispiel ein Porträt-Modus den Gang zum Schönheitschirurgen, indem er digital sämtliche Falten glättet und Hautunreinheiten beseitigt. Auf einigen Modellen lassen sich sogar wie auf einem Smartphone Apps installieren, die den Funktionsumfang nochmals erweitern – zum Beispiel zum Fernsteuern der Kamera via Handy.

Aufgrund ihrer wirklich sehr guten Bildqualität gelten Systemkameras als ernst zu nehmende Alternative zur Spiegelreflexkamera – zumindest im Einsteigersegment. Für ambitionierte Amateure, die mehr wollen als das Schnappschuss-Niveau einer Kompaktkamera, sind sie daher eine echte Kaufempfehlung. Mit den handlichen Kameras möchten die Hersteller nicht zuletzt Frauen zum Kauf animieren – kein Wunder also, dass es die Geräte in allen möglichen Farben gibt.

Doch eine Systemkamera hat auch Nachteile: So ist die Bedienung komplexer als bei einer Kompakten, manche Laien fühlen sich hier schnell überfordert. Auch vom Preis her sind die Spiegelreflex-Alternativen alles andere als attraktiv: Ein Budget ab 500 Euro sollte der Hobbyfotograf schon einplanen. Für zusätzliche Objektive muss er sogar nochmals tief in die Tasche greifen. Sparfüchse sollten von dieser Trendkamera also besser die Finger lassen.

Die Schnelle – Nikon 1 J3

Diesen Fotozwerg gibt es in fünf Farben – darunter rot und beige. Das Top-Model im Aluminium-Gehäuse schafft 15 Bilder in der Sekunde, das ist ein Top-Wert. Die Auflösung beträgt 14,2 Megapixel. Mit 244 Gramm ohne Objektiv gehört die Nikon zu den Leichtgewichten ihrer Klasse. Preis mit Objektiv: rund 650 Euro. www.nikon.de

Der Pixelkönig – Samsung NX300

Der Bildsensor dieser Systemkamera meistert satte 20,3 Megapixel – da kommt die Konkurrenz nicht mit. Der Clou: Mit dem Objektiv kann der Fotograf auch 3D-Bilder schießen. Per Wlan flutschen Aufnahmen ohne lästige Strippe auf den PC oder ins Internet. Preis ohne Objektiv: rund 800 Euro. www.samsung.de

Die Handliche – Olympus E-PM2

Der Hersteller hat bei dieser Minikamera viel Wert auf eine leichte Bedienung gelegt. Der 16-Megapixler überrascht mit vielen Automatik-Einstellungen, darunter 23 Szene-Programmen. Sehr erfreulich: die Einschaltzeit liegt unter einer Sekunde – ideal für Schnappschüsse. Gewicht: 270 Gramm. Preis: rund: 600 Euro (mit Objektiv). www.olympus.de

Das Leichtgewicht – Sony NEX-3N

Dieser Fotoapparat wiegt ohne Akku gerade mal 210 Gramm. Dafür macht die 16-Megapixel-Kamera auch noch gestochen scharfe Fotos. Der Clou: das 3-Zoll-Display lässt sich um 180 Grad drehen – auf diese Weise klappen auch Selbstporträts garantiert. Kreative dürfen sich über elf Modi und 15 Effekte freuen. Beispiel: der Modus „Auto Object Framing“ rückt bewegte Bilder optimal ins Bild. Preis ohne Objektiv: rund 500 Euro. www.sony.de

Die Vielseitige – Panasonic DMC-GF6

Die 16-Megapixel-Kamera liefert laut Hersteller auch bei schlechten Lichtverhältnissen noch gute Ergebnisse. Dank klappbarem Monitor meistert der Hobbyfotograf auch Aufnahmen in schwieriger Umgebung. Als Besonderheit hat die Kamera neben Wlan bereits den Nahfunk NFC eingebaut – für die kabellose Verbindung zum Tablet und Smartphone. Gewicht ohne Objektiv: 208 Gramm. Ab Mai im Handel. Preis: offen. www.panasonic.de