Bezirksbeirat, Volksbank, Naturfreunde und ein Baumarkt greifen dem bhz finanziell unter die Arme. Die Einrichtung bietet Hartz-IV-Empfängern oder Personen mit niedrigem Einkommen günstige Produkte an.

Feuerbach - Seit 16 Jahren bietet das BHZ (ehemals Behindertenzentrum Stuttgart) sozial benachteiligten Menschen die Möglichkeit, im Feuerbacher Tafelladen kostengünstig Lebensmittel und Hygieneartikel zu erstehen.

 

Auf Spenden angewiesen

Noch älter als die Institution an der Hohnerstraße 21 selbst, ist die Küche, die im Jahr 1998 „mehr oder weniger vom Sperrmüll“ geholt und eingebaut wurde, sagt Rainer Sommerer, der Teamleiter des Feuerbacher Tafelladens. Bis vor kurzem hat die Küche aber noch ihren Dienst zur vollen Zufriedenheit verrichtet. „Doch als nun der alte, brüchige Bodenbelag in diesem Raum erneuert und in diesem Zuge die Küche demontiert werden musste, ist sie schlichtweg auseinandergefallen“, sagt Stefan Wegner, der Leiter des BHZ-Werkhauses. „Ein erneutes Zusammenbauen war nicht mehr möglich.“ Aus dem Budgettopf des Tafelladens war eine neue Küche nicht finanzierbar. „Wir verkaufen die Waren hier für zehn bis 20 Prozent des Normalpreises. Da bleibt nach Abzug der Kosten nichts übrig“, sagt Wegner. Deshalb sei man auf Spenden angewiesen. „Die neue Einbauküche hätte eigentlich knapp 10 000 Euro gekostet“, sagt Sommerer. Doch der Filialleiter eines Baumarktes an der Stuttgarter Straße gewährte dem BHZ einen Rabatt von fast 60 Prozent. Die restlichen rund 4000 Euro haben Wegner und Sommerer nun auch schon fast zusammen: 1000 Euro kommen aus dem Budgettopf für ehrenamtliches Engagement des Feuerbacher Bezirksbeirates. Bei 13 Ja-Stimmen und einer Enthaltung sprachen sich die Mitglieder des Gremiums in einer ihrer vergangenen Sitzungen für einen Zuschuss für den Tafelladen aus.

Einen Scheck in Höhe von 2000 Euro brachte Artur Zeiser an der Hohnerstraße vorbei. Der Leiter der Stuttgarter Volksbankfiliale an der Stuttgarter Straße wurde durch eine ehemalige Mitarbeiterin auf die kaputte Küche des Tafelladens aufmerksam gemacht. „Nachdem ich mir die Situation vor Ort angeschaut hatte, war sofort klar, dass wir helfen“, sagt der Filialleiter.

Rund 80 bis 100 Kunden täglich

Auch die Naturfreunde Feuerbach haben das BHZ finanziell unterstützt. „Mit dem Geld, das wir auf dem Weihnachtsmarkt einnehmen, helfen wir verschiedenen Institutionen“, sagt Werner Geißler von den Naturfreunden. Dieses Mal sei es der Tafelladen gewesen.

Rund 80 bis 100 Kunden kaufen täglich an der Hohnerstraße ein. Hartz-IV-Empfänger oder Personen, deren Einkommen die Bemessungsgrenze der Sozialhilfe nicht übersteigt, dürfen dort Waren erwerben. „Wir mindern die soziale Schieflage und die Not vieler Menschen, die sehr wenig Geld zum Leben haben“, sagt Wegner. Man gehe davon aus, insgesamt 300 bis 500 Menschen zu versorgen. „Zudem ist der Tafelladen ein wichtiges und inklusives Projekt. Menschen mit Behinderung tun etwas für sozial Schwache“, sagt Wegner.

Die Feuerbacher Tafel ist die einzige Einrichtung dieser Art im Stuttgarter Norden. Knapp 30 Ehrenamtliche und zehn Menschen mit Behinderung betreiben ihn gemeinsam mit hauptamtlichen Mitarbeitern. Von Montag bis Freitag werden täglich unter anderem jeweils drei Tonnen Lebensmittel von verschiedenen Einkaufsläden abgeholt, sortiert und verkauft.