Zum „Tag der Artenvielfalt“ bietet das Umweltamt Exkursionen in die heimische Flora und Fauna an. Zum zweiten Mal beteiligt sich die Stadt Stuttgart am bundesweiten „Geo“-Artenschutztag mit zahlreichen Veranstaltungen. Rund 15 Touren bietet das Amt für Umweltschutz mit seinen Partnern an den kommenden, beiden Wochenenden an.

Psychologie/Partnerschaft: Nina Ayerle (nay)

Innenstadt - In der Stuttgarter Innenstadt läuft dem aufmerksamen Bürger längst nicht nur Hund und Katze über den Weg. Auf Balkons und in Hinterhöfen stehen Bienenstöcke, Marder und Füchse fühlen sich inmitten des Großstadttrubels schon längst zu Hause. Auch der wegen Stuttgart 21 allseits bekannte Juchtenkäfer fühlt sich auf den Wipfeln der alten Platanen im Schlossgarten offenbar so wohl, dass ihn weder der S-21-Baulärm noch vierspurige Autostraßen aus der Ruhe bringen. „Einige Vogel- und Säugetierarten haben inzwischen die Siedlungen als Lebensraum entdeckt“, bestätigt Hubert Ott, der Abteilungsleiter der Naturschutzbehörde beim Amt für Umweltschutz. So habe im Laufe der vergangenen 100 Jahren vor allem die Amsel, aber auch die Ringeltaube eine Heimat in der Stadt gefunden. Füchse wandern laut Ott gerne in die Städte ein, mancherorts sogar auch Wildschweine. Stuttgart habe im Rosensteinpark und im Unteren Schlossgarten eine sehr große Feldhasen-Population.

 

Fuchs, Hase und Wildschwein bevölkern aber nicht die Städte, weil es ihnen dort genauso gut gefällt wie den Menschen. Vielmehr sind sie aufgrund der intensiven Land- und Bodenbewirtschaftung gezwungen, sich nach Alternativen umzuschauen. „Anpassen können sich aber nur Arten, die keine speziellen Ansprüche stellen“, sagt Ott. Einige Tierarten kämen mit unterschiedlichen Gegebenheiten klar, Spezialisten wie manche Schmetterlingsarten sterben dann eher aus, wenn ihr Lebensraum verloren geht. Auch wenn viele Tierarten sich einen neuen Lebensraum schaffen können, geht laut Ott die Artenvielfalt insgesamt sowohl in der Stadt als auch auf dem Land zurück. Selbst die Population von Schwalben und Mauerseglern, die sich bisher an Hauswänden in der Großstadt sehr heimisch gefühlt haben, verringert sich demnach.

Der Artenschutz steht im Fokus

Um auf den Artenschutz aufmerksam zu machen, aber auch um den Stuttgartern die heimischen Naturräume und die Vielfältigkeit der Tierarten in der Landeshauptstadt nahe zu bringen, beteiligt sich das Amt für Umweltschutz bereits zum zweiten Mal am Geo-Tag der Artenvielfalt. Ob im Wasser, zu Land oder in der Luft – unzählige weitere Kleintiere fühlen sich heute in der Landeshauptstadt zu Hause. Gemeinsam mit Partnern wie der Vhs-Ökostation am Wartberg oder dem Wasser- und Schifffahrtsamt zeigt das Umweltamt am Wasser, auf Streuobstwiesen und im Wald den Lebensraum dieser Tiere.

Seit dem Jahr 1999 veranstaltet das Magazin „Geo“ anlässlich des bundesweiten Tages der Artenvielfalt diese Aktion, bei der Experten interessierten Besuchern die heimische Flora und Fauna nahe bringen. Das Umweltschutzamt bietet an den zwei kommenden Wochenenden rund 15 verschiedene naturkundliche Exkursionen durch die Landeshauptstadt an. Schwerpunkt in diesem Jahr sind die Stuttgarter Gewässer. Die Auftaktveranstaltung startet deshalb am kommenden Samstag, 13. Juni, 10.30 Uhr, an der Schleuse in Hofen. Auf einem Baggerschiff erforschen die Teilnehmer gemeinsam mit Umweltbürgermeister Matthias Hahn die Lebewesen auf dem Grund des Neckars.

Die erste Veranstaltung in der Innenstadt führt am selben Tag interessierte Besucher in die Pflanzenvielfalt des Rot- und Schwarzwildparks am Bärensee ein. Der städtische Naturschutzbeauftragte Martin Nebel und Hubert Ott selbst erklären die dortigen botanischen Besonderheiten. „Das ist sicherlich auch ein Highlight, allerdings nicht wegen mir, sondern wegen Martin Nebel“, sagt Ott und lacht. Den ehrenamtlichen Naturschutzbeauftragten der Stadt Stuttgart sieht er als „den Botaniker Stuttgarts“ an. „Er ist wirklich ein absoluter Experte in der regionalen Pflanzenkunde“, betont Ott. Beginn dieser Führung ist um 11 Uhr, die Teilnehmer treffen sich am Bärenschlössle.

Tierisches in der Innenstadt: Übersicht Aller Exkursionen

Bärenschlössle Um Pflanzenvielfalt im Rot- und Schwarzwildpark
geht es am Samstag, 13. Juni, 11 Uhr. Treffpunkt ist am Bärenschlössle. Die Exkursion dauert zwei Stunden.

Schlossgarten Wasserburg oder Hochhaus: Anpassungen von Wasservögeln ans Leben im Park
am Sonntag, 14. Juni, um 10 Uhr. Treffpunkt ist an der U-Bahn-Haltestelle Mineralbäder. Die Exkursion dauert zwei Stunden.

Heslach Was lebt in Stuttgarter Bächen?
Samstag, 20. Juni, um 13 Uhr und um 14.30 Uhr. Treffpunkt ist am Platz vor der Kleingartenanlage Heidenklingen Heslach hinter der Waldschranke an der Heidenklingenstraße (Haltestelle Vogelrain). Die Exkursion dauert eineinhalb Stunden.

Wartberg I Die Welt zu unseren Füßen: vielfältiges Bodenleben
am Sonntag, 21. Juni, um 13 Uhr. Treffpunkt ist an der VHS-Ökostation im Wartberg bei der Haltestelle Löwentorbrücke. Die Veranstaltung dauert drei Stunden, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Wartberg II Bach und Teich – wer lebt denn dort?
am Sonntag, 21. Juni, um 13 Uhr. Treffpunkt ist an der VHS-Ökostation im Wartberg bei der Haltestelle Löwentorbrücke. Die Veranstaltung dauert drei Stunden, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Anmeldung Die Führungen sind kostenlos. Bis auf für die Veranstaltungen an der Ökostation ist eine Anmeldung unter der städtischen Telefonnummer 216-88 60 0 oder per E-Mail an Umweltberatung@stuttgart.de bis Donnerstag, 11. Juni, um 15.30 Uhr erforderlich. Für das nächste Wochenende ist Donnerstag, 18. Juni, Stichtag. Bei allen Veranstaltungen empfiehlt das Umweltamt wetterfeste Kleidung, festes Schuhwerk, ein Fernglas und Proviant.