Mann trägt Hut – wenn er Mut hat! Einst Pflicht in der Bekleidung des Herrn, ist der Hut heute eher ein Mode-Gag. Eine kleine Stilkunde von klassischer Herrenmode über Hipsterfehlgriffe bis zum modernen Mann mit Charakter – anlässlich des Tags des Hutes.

Nachrichtenzentrale : Lukas Jenkner (loj)

Stuttgart - Es sind die eindringlichen Szenen der Metamorphose eines Dr. Jekyll zu Mr. Hyde: Setzt der krebskranke Chemielehrer und Familienvater Walter White seinen schwarzen Porkpie auf, verwandelt er sich in den kaltschnäuzigen und skrupellosen Heisenberg, der Drogenbaron von Albuquerque. Im Verlauf der TV-Serie „Breaking Bad“, die den Aufstieg eines harmlosen und gescheiterten Chemikers zum Drogenkönig im amerikanischen Südwesten und dessen Fall erzählt, wird der flache, schwarze Hut mit der schmalen Krempe zum Markenzeichen Walter Whites.

 

Dass ein Hut emblematisch für den Drift des Crystal Meth kochenden White über den Rand der Gesellschaft hinaus steht, zeigt: Anders als vor Jahrzehnten, als der Hut für den Mann in der Öffentlichkeit verpflichtend war, bleibt er heute trotz einer gewissen Renaissance exotisch unter den Accessoires der Herrenmode. Während die Mütze, die jung gebliebene Schwester des Huts, noch häufiger zu finden ist, ist der Hut etwas für den Herrn, der Wert auf modische, je nach Design sogar exzentrische Individualität legt.

Dabei dürfte der moderne Mann durchaus mehr Mut zum Hut beweisen. Abseits peinlicher Hipsterhütchen, zu denen sogar der eigentlich schon von Londoner Börsenmaklern aussortierte Bowler zählt, sowie Kopfbedeckungen aus Cordstoff à la Opa im VW Jetta, ist in den vergangenen Jahren eine ganze Reihe von Modellklassikern reaktiviert worden, mit denen Herren sich sehen lassen und jede Menge Komplimente einheimsen können.

Der klassische Panama geht im Sommer immer

Neben dem erwähnten Porkpie, der gut zu einem Herrenblouson oder einer Lederjacke passt, lässt sich das maskuline Haupt zum Beispiel mit einem Fedora oder dem noch legereren Trilby krönen. Eher für den Abend und die eleganteren Momente ist der Borsalino geeignet. Eigentlich eine Luxus-Hutmarke mit einem breiten Angebot, hat sich die Bezeichnung für jene Hüte durchgesetzt, die Hollywood-Helden wie James Cagney oder George Raft in den amerikanischen Gangster-Filmballaden der 40er Jahre trugen.

Und für den Sommer macht der Herr von Welt mit einem klassischen Panamahut nie etwas falsch. Wer’s verspielt mag, kann sich seit einiger Zeit einen runden, steifen Strohhut, der hierzulande etwas despektierlich „Kreissäge“ genannt wird, zulegen. Beim Picknick im Grünen mit der Liebsten oder am City Beach am Wochenende passt der ausgezeichnet.

Abgesehen von allem modischen Chichi ist ein Hut zudem ungemein praktisch als Schutz vor Wind, Wetter und Sonne. Nur eines sollten Männer, die halbwegs erwachsen wirken wollen, beachten: Die Baseball Cap bleibt die Jogginghose des Kopfes – im Grunde also nach der Jugend und außerhalb des Sportplatzes ein No-Go.