Die Strahlenbelastung in Japan steigt nach einer dritten Explosion. Immer mehr deutsche Reporter und Helfer reisen aus.

Tokio - Nach dem verheerenden Tsunami kämpft Japan gegen eine drohende Atomkatastrophe. Ein Tagesprotokoll zu den Entwicklungen am Dienstag.

 

+++ 18.30 Uhr +++ Japan hat die Europäische Union um Hilfe für die Opfer des Erdbebens und des Tsunamis gebeten. „Wir haben gerade von Japan eine detaillierte Bitte um Hilfe als Reaktion auf das verheerende Erdbeben bekommen“, sagte EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso am Dienstag in Brüssel. Japan habe um eine „koordinierte europäische Antwort“ in Form von Sachleistungen gebeten. Dabei handelt es sich vor allem um Decken, Matratzen, Wasserflaschen und große Wassertanks.

+++ 17.45 Uhr +++ Die Zahl der Todesopfer im japanischen Katastrophengebiet steigt immer weiter. Die Behörden rechnen jetzt mit mehr als 10 000 Toten, die tatsächliche Zahl dürfte jedoch weit höher liegen.

+++ 17.10 Uhr +++  Wegen der verstärkten Atomgefahr haben viele Korrespondenten deutscher Fernsehsender die japanische Hauptstadt Tokio Richtung Süden verlassen. Sie befinden sich nun in Osaka, wie NDR, ZDF, die RTL Mediengruppe Deutschland und N24 mitteilten. ARD-Journalist Robert Hetkämper und eine kleine Crew blieben bis auf Weiteres in Tokio.

+++ 16.57 Uhr +++ Trotz der Strahlengefahr durch die havarierten Atomreaktoren arbeitet die deutsche Botschaft in Tokio weiter: Die Botschaft sei „24 Stunden erreichbar“ und nach wie vor vor Ort, sagte eine Sprecherin des Auswärtigen Amts in Berlin am Dienstag

 +++ 16.36 Uhr +++ In den USA werden die Vorräte an Jodtabletten knapp: Zahlreiche besorgte Amerikaner kaufen die Pillen, um sich vor befürchteten Folgen der Reaktorunfälle in Japan zu schützen. Einige Präparate sind bereits ausverkauft.

+++ 15.56 Uhr +++ Das Erdbeben in Japan hat die Erde messbar zum Schwingen gebracht, wie Beobachtungen des Geo-Observatoriums Odendorf der Universität Bonn ergaben. Diese Schwingungen stellen aber keine Gefahr dar.

+++ 15.14 Uhr +++ Nach seinem Einsatz im japanischen Katastrophengebiet befindet sich ein Team des Technischen Hilfswerks (THW) auf dem Weg zur US-Airbase in Misawa in Nordjapan. Von dort wollen sie den Heimweg nach Deutschland antreten. „Der Gefahr einer radioaktive Verstrahlung war das Team zu keinem Zeitpunkt ausgesetzt“, sagte Teamleiter Ulf Langemeier. 

+++ 14.29 Uhr +++ Der japanische Außenminister Takeaki Matsumoto hat die internationale Gemeinschaft angesichts der Katastrophe in seinem Land zur Besonnenheit aufgerufen. „Wir bitten die Länder, ruhig Blut zu bewahren“, sagte Matsumoto am Dienstag in Paris. Er versicherte, dass seine Regierung alles tue, um die Lage unter Kontrolle zu bringen.

+++ 14.05 Uhr +++ Angesichts der Atomkatastrophe in Japan hat das Auswärtige Amt am Dienstag eine „Teilreisewarnung“ für den Nordosten des Landes erlassen. Es riet außerdem von nicht erforderlichen Reisen nach Japan generell ab.

+++ 13.37 Uhr +++ Aus dem beschädigten Atomkraftwerk Fukushima I in Japan ist nach offiziellen Angaben Radioaktivität ausgetreten und in die Atmosphäre gelangt. Japan meldete den Störfall gemäß internationaler Verpflichtungen an die UN-Atomenergiebehörde IAEA.

+++ 12.58 Uhr +++ Die G8-Gruppe der führenden Industrienationen und Russland hat Japan Unterstützung beim Wiederaufbau nach der Atomkatastrophe zugesagt. Frankreich, das derzeit den Vorsitz in der G8 führt, soll Vorschläge ausarbeiten, wie die Folgen für die Weltwirtschaft in Grenzen gehalten werden können. Befürchtet wird, dass die Katastrophe auch in anderen Ländern das Wachstum dämpft.

+++ 12.58 Uhr +++ Der Wind über Japan hat im Tagesverlauf gedreht. Bis zum Abend deutscher Zeit werden radioaktive Partikel aus den havarierten Reaktoren wieder in Richtung Pazifik geweht, wie Meteorologin Johanna Anger vom Deutschen Wetterdienst (DWD) am Dienstag sagte

+++ 12.16 Uhr +++ Fast vier Tage nach dem Erdbeben und dem Tsunami haben Helfer eine 70 Jahre alte Frau lebend aus den Trümmern ihres Hauses geborgen. Die Flutwelle hatte das Haus der Frau in der ostjapanischen Stadt Otsuchi weggeschwemmt, wie die Nachrichtenagentur Jiji Press am Dienstag berichtete. Die 70-Jährige war zum Zeitpunkt der Katastrophe im ersten Stock des Hauses gewesen. Die Retter brachten die Rentnerin mit Unterkühlung in ein Krankenhaus.

+++ 11.34 Uhr +++ Wegen der verstärkten Atomgefahr haben Korrespondenten deutscher Sender die japanische Hauptstadt Tokio verlassen. Die ZDF-Reporter Johannes Hano und Jörg Brase arbeiteten jetzt bereits von Osaka aus, sagte ein Sendersprecher am Dienstag auf dapd-Anfrage in Mainz. Insgesamt sind vier Mitarbeiter nun von der Millionenstadt im Südwesten der japanischen Hauptinsel Honshu aus tätig. Von 18 Personen in Tokio, inklusive Angehörige, seien noch vier in Japan. Auch die Mediengruppe RTL Deutschland zieht die beiden sich noch in Japan befindenden Reporter aus Tokio ab. Journalist Roger Saha sei schon vor einigen Stunden nach Osaka gefahren, sagte eine n-tv-Sprecherin am Dienstagvormittag. Carsten Lueb befinde sich derzeit noch in Tokio, sollte sich aber in Kürze auf den Weg machen.

+++ 11.09 Uhr +++ Die UN-Wetterbehörde World Meteorological Organization (WMO) erklärt, dass die Winde über Japan die radioaktiv verseuchte Luft aufs offene Meer treiben. Es bestünde derzeit keine Gefahr für Japan

+++ 10:48 Uhr +++ Das Wasser in einem der Abklingbecken für verbrauchte Brennstäbe im japanischen Atomkraftwerk Fukushima ist nach Angaben der Atomaufsicht des Landes möglicherweise am „Kochen“.

+++ 9:49 Uhr +++ Trotz der Erdbeben- und Tsunami-Katastrophe im eigenen Land hat Japan dem südostasiatischen Land Kambodscha Millionenunterstützung für Entwicklungsprojekte zugesagt. Japans Botschafter in Phnom Penh, Masafumi Kuroki, unterzeichnete am Dienstag mit dem kambodschanischen Regierungschef Hun Sen einen Vertrag über 94 Millionen Dollar (67 Millionen Euro).

+++ 9:00 Uhr +++ Nach dem Austritt von Strahlung aus der japanischen Atomanlage Fukushima-Daiichi bereitet China die Evakuierung seiner Staatsbürger aus der Region vor. Die chinesische Botschaft in Tokio werde deshalb Busse entsenden, um die Bürger aus den Städten in der Nähe des Kraftwerks abzuholen, berichtete die Nachrichtenagentur China News Service am Dienstag. Die Menschen sollten dann zum Flughafen gebracht und in die Heimat ausgeflogen werden, hieß es weiter.

+++ 8:57 Uhr +++ Das inzwischen gelöschte Feuer im japanischen Atomkraftwerk hat sich nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) in einem Lager für verbrauchte Brennstäbe ereignet.

+++ 7:24 Uhr +++ Die Ölpreise sind weiter gesunken. Derzeit überwiege die Sorge vor den Folgen einer möglichen Atomkatastrophe in Japan die Auswirkungen der anhaltenden Unruhen in Nordafrika, hieß es am Markt.

+++ 6.09 Uhr +++ Es ist eine Flugverbotszone im Umkreis von 30 Kilometern um das Atomkraftwerk Fukushima eingerichtet worden, wie die Nachrichtenagentur Fukushima unter Berufung auf das Verkehrsministerium berichtete.

+++ 5.53 Uhr +++ Der Nikkei macht einen kleinen Teil seiner Verluste wieder gut, liegt aber im Nachmittagshandel immer noch knapp zwölf Prozent im Minus.

+++ 5.39 Uhr +++ Angesichts der Warnungen vor der Strahlenbelastung rund um das Kraftwerk Fukushima kommt es in Tokio zu Panikkäufen. Einige Einwohner decken sich mit Lebensmitteln und anderen Vorräten ein.

+++ 5.32 Uhr +++ Das Einsatzteam des Technischen Hilfswerks beendet seinen Einsatz in Japan. Rund 100 Stunden nach dem Erdbeben und dem Tsunami gebe es praktisch keine Chancen mehr, dass es in den Katastrophengebieten noch Überlebende gibt, sagte Teamleiter Ulf Langemeier der dpa im Einsatzlager in Tome.

+++ 5.18 Uhr +++ Die Tokioter Börse begrenzt den Arbitrage-Handel.

+++ 5.06 Uhr +++ Der Nikkei-Index fällt um mehr als 14 Prozent.

+++ 4.59 Uhr +++ Die japanische Regierung macht Spekulanten für starken Kursbewegungen verantwortlich.

+++ 4.41 Uhr +++ Der Nikkei-Index fällt weiter und liegt über elf Prozent im Minus.

+++ 4.30 Uhr +++ Der Nikkei-Index fällt weiter. Nach der Mittagspause beträgt das Minus 8,3 Prozent.

+++ 3.41 Uhr +++ In Kanagawa bei Tokio werden nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Kyodo kurzzeitig Strahlenwerte gemessen, die den Normalwert um das Neunfache übersteigen.

+++ 3.29 Uhr +++ Die Strahlung rund um die beschädigten Reaktoren in Fukushima hat nach Angaben der Regierung gefährliche Werte erreicht. „Wir reden jetzt über eine Strahlendosis, die die menschliche Gesundheit gefährden kann“, sagte Regierungssprecher Yukio Edano am Dienstag bei einer Pressekonferenz. Anwohner, die sich trotz Evakuierungsanordnung noch in dem Sicherheitsradius befinden, sollten Türen und Fenster geschlossen halten und beispielsweise keine Wäsche nutzen, die draußen hängt.

+++ 3.25 Uhr +++ Nach Angaben des Betreibers des Atomkraftwerkes Fukushima ist ein Feuer im Reaktorgebäude 4 ausgebrochen. Man habe die Streitkräfte von Japan und der USA gebeten, den Brand zu löschen.

+++ 3.03 Uhr +++ Die Strahlenbelastung rund um das Atomkraftwerk ist nach den Worten von Ministerpräsident Naoto Kan hoch. Die Wahrscheinlichkeit eines Lecks steige.

+++ 2.49 Uhr +++ Japan hat nach den Worten von Finanzminister Yoshihiko Noda genügend Geld, um kurzfristig mit die Folgen des Erdbebens zu bekämpfen.

+++ 2.22 Uhr +++ Nach Angaben der japanischen Atombehörde ist noch nicht geklärt, ob bei der neuen Explosion ein Reaktorbehälter beschädigt wurde.

+++ 2.10 Uhr +++ Der japanische Wirtschaftsminister Kaoru Yosano äußert sich zuversichtlich, dass die Unruhe an den Märkten nicht lange anhält. Es sei wichtig, die Märkte in Tokio nicht zu schließen. Andernfalls würde es international große Auswirkungen geben.

+++ 1.47 Uhr +++ Der Nikkei-Index fällt unter die Marke von 9000 Punkten. Das Minus beträgt 6,6 Prozent.

+++ 1.36 Uhr +++ Die japanische Notenbank stützt den Bankensektor des Landes weiter mit großen Summen. Am Dienstag beträgt die Summe zunächst fünf Billionen Yen, nach einem Rekordwert von 15 Billionen Yen am Montag.

+++ 1.24 Uhr +++ Der Ausverkauf an der Tokioter Börse geht weiter. Der Nikkei-Index gibt um knapp fünf Prozent nach.

+++ 1.06 Uhr +++ Erneut gibt es wegen der Tsunami-Katastrophe an der Tokioter Börse starke Kursverluste. Der Nikkei-Index verliert innerhalb der ersten Handelsminuten mehr als drei Prozent.

+++ 1.01 Uhr +++ Die Strahlenbelastung am Atomkraftwerk Fukushima I steigt nach Angaben des Betreibers nach der erneuten Explosion auf 8217 Mikrosievert pro Stunde. Zuvor war Medienberichten zufolge ein deutlich niedrigerer Wert gemessen worden.

+++ 0.45 Uhr +++ Bei der erneuten Explosion im Reaktor 2 des Atomkraftwerkes Fukushima I wurde nach einem Bericht der Agentur Jiji das Dach der Anlage beschädigt. Dampf steige aus dem Komplex empor, hieß es.

+++ 0.01 Uhr +++ Die japanische Atombehörde bestätigt, dass es im Atomkraftwerk Fukushima I im Reaktor 2 eine Explosion gab.