Das Tanzsportzentrum hat den Preis „Das Grüne Band für vorbildliche Talentförderung im Verein“ erhalten.

Feuerbach - Fünf Jahre lang haben Katharina Belz und Dominik Stöckl darauf hingearbeitet, Ende Oktober ist ihr Traum in Erfüllung gegangen: Die beiden haben die Deutsche Meisterschaft Jugend im Standardtanzen gewonnen. „Das war unser Ziel“, sagt der 16-jährige Dominik. Doch das Feuerbacher Tanzpaar will sich nicht auf dem Erfolg ausruhen, sondern denkt schon an die nächste Herausforderung: Kommendes Jahr wollen sie im Finale der Europa- und Weltmeisterschaften tanzen.

 

Der Titel ist auch für das Tanzsportzentrum Stuttgart-Feuerbach (TSZ), wo die beiden trainieren, eine wichtige Anerkennung – zeigt er doch, dass die Jugendarbeit im Verein auf einem guten Weg ist. Dies ist auch der Jury der deutschlandweiten Auszeichnung „Das Grüne Band für vorbildliche Talentförderung im Verein“ aufgefallen. Der Deutsche Olympiabund und die Commerzbank unterstützen damit seit 28 Jahren die Nachwuchsarbeit von Sportvereinen. „Die Erfolge der prämierten Vereine sind kein Zufallsprodukt. Sie sind das Resultat einer langfristig angelegten und strukturierten Nachwuchsförderung“, sagt Dieter Schmidt-Volkmar, der Präsident des Landessportverbandes Baden-Württemberg.

Bewertet wird das gesamte Konzept

Der Preis wird aber nicht nur für einzelne Erfolge verliehen, sondern für das gesamte Konzept, das hinter der Jugendarbeit steht. Dieses wird beim TSZ seit einigen Jahren konsequent vorangetrieben. Einer der Punkte: „Wir wollen keine kurzfristigen Erfolge und die Leute verheizen“, sagt der TSZ-Präsident Simon Reuter. „Unsere Tänzer sollen sich mit Geduld und Durchhaltevermögen von unten hocharbeiten.“ Schnelle Siege seien relativ einfach zu erreichen, aber die Motivation gehe dann häufig ebenso zügig wieder verloren und es würden sich leicht Allüren bilden. „Wir machen unserem Gewinnerpaar klar, dass sie dadurch keine Sonderrechte im Verein haben. Natürlich sind sie jetzt unser Aushängeschild, aber wir erwarten, dass sie diese Führungsrolle auch menschlich erfüllen“, sagt Reuter.

Ferner sei Teil des Konzepts, dass die Tanzausbildung breit angelegt werde. Neben Standard und Latein werden auch Kurse in Ballett, Hip-Hop, Jazz- und Modern-Dance, Orientalischer Tanz, Tango Argentino, Salsa, Merengue und Kindertanz angeboten. „Unsere Säle haben Glaswände, sodass man beim Vorbeilaufen Lust bekommen kann, in einen anderen Kurs hineinzuschnuppern“, so der Präsident. Wer Mitglied im Verein sei, könne ohne zusätzliche Beiträge an so vielen Kursen teilnehmen wie gewünscht. Dass das Angebot weit über das Steckenpferd Standard- und Lateintanz hinausgehe, habe zum einen den Grund, dass viel mehr Jugendliche angelockt würden. Darüber hinaus profitierten Tänzer davon, wenn sie andere Tanzarten kennenlernten und eine breit gefächerte Grundausbildung bekämen. „So kann man seine tänzerischen Fähigkeiten ganz anders ausbauen“, sagt der 33-Jährige.

Tänzer aus aller Welt

Nicht zuletzt legt das TSZ laut Simon Reuter Wert auf die Integration von Kindern mit Migrationshintergrund. Dies ist nicht nur ein Wunsch, sondern bereits Realität: Die Mitglieder kommen aus 20 verschiedenen Nationen, mehr als zwei Drittel der Kinder haben einen Migrationshintergrund. „Sie haben oft mehr Willen, sportlich was zu erreichen“, beobachtet Reuter. Weiter ausgebaut werden solle noch die Kooperation mit Schulen. Schon jetzt werde sehr intensiv mit der Realschule Feuerbach zusammengearbeitet.

„Am allerwichtigsten ist uns: Wir haben eine wirkliche Gemeinschaft hier.“ Das habe sich auch bei der Deutschen Meisterschaft in Wetzlar gezeigt, als 30 Mitglieder einfach nur zum Anfeuern mitgefahren seien. Auch wer zum Studieren in eine andere Stadt ziehe, bleibe dem Verein oft treu. Reuter: „Die Bindung an unseren Verein ist extrem.“ Das 14-köpfige Trainerteam lege Wert darauf, „dass sich die Kinder und Jugendlichen wohlfühlen, Spaß an der Bewegung haben, soziale Kompetenz lernen, vielleicht auch Erfolge bekommen und durch all das dem Sport lange treu bleiben“.

In welche Projekte der Verein das Preisgeld in Höhe von 5000 Euro stecken wird, steht laut Reuter noch nicht fest. Eventuell könnten davon Spezialworkshops mit aktiven Startänzern finanziert werden oder eine Partnerschaft mit einem Verein im Ausland. In jedem Fall werde die Summe in die Jugendarbeit investiert.

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