Die Gewerkschaft Verdi hat im Sozial- und Erziehungsdienst die Urabstimmung eingeleitet. Nach einem positiven Mitgliedervotum soll am 8. Mai der Arbeitskampf vor allem in den Kitas beginnen. Die konkrete Streikstrategie wird derzeit erarbeitet.

Stuttgart - Nach dem einstimmigen Votum der Verdi-Bundestarifkommission hat die Gewerkschaft am Dienstag die Urabstimmung im kommunalen Sozial- und Erziehungsdienst begonnen. Nun befinden die Verdi-Mitglieder bis zum 5. Mai über einen bundesweiten Streik, mit dem im Schnitt zehn Prozent höhere Einkommen für die 240 000 Beschäftigten durchgesetzt werden sollen. Mindestens 75 Prozent der Mitglieder müssen zustimmen, um den Arbeitskampf zu realisieren. Das Ergebnis soll am 6. Mai in Berlin bekannt gegeben werden.

 

Folglich ist nach Verdi-Angaben von Ende nächster Woche an mit unbefristeten Streikaktionen zu rechnen. Ob in allen Kitas jedoch gleichzeitig und ohne Unterbrechung die Arbeit ruht oder ob flexible Streiks bevorzugt werden, sei noch offen. Derzeit werde eine Strategie erarbeitet, sagte ein Gewerkschaftssprecher der StZ. Er machte deutlich, dass sich Verdi Notdienstvereinbarungen mit dem jeweiligen Träger – meist die Stadt – nicht verschließen werde, um in einzelnen Kita-Gruppen eine Notversorgung zu gewährleisten. Die Auswahl der Notfälle übernehme dann der Träger. Auch stelle man sich nicht dagegen, wenn Eltern gemeinsam eine eigene Betreuung in den Kitas organisieren wollen. In jedem Fall sollen sie transparent informiert werden. In Stuttgart würden bereits entsprechende Informationszettel in den Einrichtungen ausgehängt. In Esslingen und Plochingen werde es während der Urabstimmungen noch Warnstreiks geben.

Kein besseres Arbeitgeberangebot in Sicht

Verdi nehme aus der Elternschaft eine große Unterstützung für die Tarifforderungen wahr, sagte der Sprecher. Vom 8. Mai an bleibt der Gewerkschaft – zumindest in Baden-Württemberg – zunächst eine gut zweiwöchige Streikphase bis zum Beginn der Pfingstferien, um die kommunale Arbeitgebervereinigung (VKA) zum Einlenken zu zwingen. Folglich hofft sie bis dahin auf ein besseres Angebot der VKA.

Von deren Zugeständnissen Anfang voriger Woche zeigt sich Verdi enttäuscht, weil zwei Drittel der Beschäftigten davon nicht profitieren würden. Die Arbeitgeber hatten speziell für Kita-Leiterinnen Gehaltsanhebungen von teilweise mehr als 400 Euro vorgeschlagen, womit sie durchaus den Forderungen entsprechen. Eine höhere Vergütung für alle Beschäftigten lehnt die VKA ab. Ein weiteres Angebot ist dem Vernehmen nach vorerst nicht zu erwarten. Bisher verdient zum Beispiel eine junge Erzieherin nach vierjähriger Ausbildung 2590 Euro im Monat – nach drei Jahren steigt der Tariflohn auf 2768 Euro.