In den Tarifkonflikt bei der Lufthansa kommt Bewegung. Nach 14 Pilotenstreiks verhandeln Management und Gewerkschaft wieder. Möglicherweise holen sie einen Schlichter an Bord.

Frankfurt/Main - Bei der Lufthansa drohen zunächst keine weiteren Piloten-Streiks. Die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) kündigte am Freitag an, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. In der kommenden Woche soll mit dem Unternehmen über das weitere Vorgehen inklusive einer Schlichtung beraten werden, teilte die Gewerkschaft in Frankfurt mit. „In der Folge werden bis zum Abschluss dieser Beratungen bei Lufthansa keine weiteren Streikmaßnahmen zu einem neuen Vergütungstarifvertrag durchgeführt.“

 

Die Piloten hatten zuletzt Ende November in der 14. Runde sechs Tage lang gestreikt und dem Unternehmen einen Schaden von rund 100 Millionen Euro zugefügt. Rund 4450 Flüge mit 525 000 betroffenen Passagieren blieben am Boden.

Nach der Streikwelle hatten Lufthansa und VC sondiert, ob sie wieder in Verhandlungen einsteigen können. Lufthansa-Personalchefin Bettina Volkens hatte den Piloten zuvor ein verbessertes Angebot unterbreitet. Die Airline bietet eine Erhöhung der Bezüge in zwei Stufen um insgesamt 4,4 Prozent und zusätzlich eine Einmalzahlung von 1,8 Monatsgehältern an. Dieses Angebot ist nicht wie die vorherige Offerte an weitere Bedingungen zum Beispiel in der Altersversorgung geknüpft. Die Piloten hatten um 22 Prozent höhere Gehälter verlangt.

Lufthansa und Cockpit streiten schon seit Jahren um die Gehälter von rund 5400 Piloten der Lufthansa, Lufthansa Cargo und Germanwings. Wirtschaftsvertreter wie die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände hatten vor weiteren Arbeitsniederlegungen und Flugausfällen in den nächsten Wochen gewarnt. Lufthansa-Chef Carsten Spohr hatte sich am Donnerstag optimistisch gezeigt, dass man noch in diesem Jahr mit den Piloten in eine Schlichtung komme. Das Unternehmen hat intern zwei mögliche Schlichter benannt.