Die vierte Tarifrunde für Redakteure bei Tageszeitungen ist ergebnislos abgebrochen worden. Jetzt stehen die Zeichen auf Streik.

Dortmund - Die vierte Tarifrunde für Zeitungsredakteure ist am Mittwoch in Dortmund ergebnislos abgebrochen worden. Die Zeichen stehen nun auf Streik. Verleger und Gewerkschaften erklärten, es habe keine Annäherung gegeben. Es gebe auch keinen neuen Termin.

 

Für die Gewerkschaften seien die Verhandlungen beendet, hieß es. Die Verleger hätten ein Ultimatum gestellt, wonach die Gewerkschaften sich zu Verhandlungen über Tarifabsenkungen bereiterklären sollten. Das sei abgelehnt worden.

Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) sieht jetzt eine Streikwelle auf die Verlage zukommen. Der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) sprach von einer Verweigerungshaltung. Er hatte massive Einschnitte gefordert. Die Gewerkschaften verlangen vier Prozent mehr Einkommen. DJV und Verdi wollen noch abwarten, ob die Verleger eventuell ihre Meinung noch ändern.

Streichkatalog für Berufseinsteiger

Beide Seiten waren am Mittag kompromisslos in die vierte Verhandlungsrunde für die 14.000 Redakteure der Branche gegangen. Begleitet wurden die Gespräche von Warnstreiks bei der „Süddeutschen Zeitung“, bei zwei Bremer Zeitungen und von Redakteuren und freien Journalisten vor dem Verhandlungsort, einem Hotel in Dortmund. Insgesamt waren 400 Beschäftigte im Warnstreik, hieß es bei DJV und Verdi.

Vor allem bei den Berufseinsteigern wollen die Verleger kräftig sparen. Niedrigere Tarife, längere Arbeitszeiten, verschlechterte Bedingungen für die Altersversorgung und Streichung des Urlaubsgeldes wären zu erwarten. Die Gewerkschaften beziffern den Streichkatalog auf insgesamt mehr als 25 Prozent für die Neuen.

Einschnitte von fünf Prozent

Bei Altredakteuren soll vor allem durch die Zusammenlegung von Urlaubs- und Jahresleistung (Weihnachtsgeld) etwa fünf Prozent gespart werden. Die Gewerkschaften hatten bereits erklärt, nur ernsthaft zu verhandeln, wenn die Verleger ihren Streichkatalog zurücknehmen würden. Sie erklärten, Qualitätsjournalismus sei ohne eine vernünftige Bezahlung nicht machbar. Die Arbeitgeber hatten auf ihrem Standpunkt beharrt, dass Kürzungen vor dem Hintergrund schwieriger Rahmenbedingungen notwendig seien.

Bei der „SZ“ hatten sich nach Angaben von Verdi und Bayerischem Journalisten-Verband (BJV) etwa 150 Mitarbeiter an dem Warnstreik beteiligt. Am Donnerstag werde nur eine Notausgabe erscheinen. Von Seiten der Zeitung hieß es, das Hauptblatt erscheine in vollem Umfang, im Lokalteil gebe es jedoch Reduzierungen. Warnstreiks gab es auch in geringerem Umfang bei den „Bremer Nachrichten“ und dem „Weser Kurier“. Vor dem Verhandlungsort in Dortmund versammelten sich rund 200 Redakteure.