In vielen Städten in Baden-Württemberg ist am Samstag die Post nicht bei den Adressaten gelandet. Etwa 2500 Postboten waren erneut in den Warnstreik getreten. Rund 360 legten in Stuttgart ihre Arbeit nieder.

Stuttgart/Nürtingen - Etwa 2500 Postboten haben am Samstag im Südwesten wieder ihre Arbeit niedergelegt. Sie folgten damit einem Aufruf der Gewerkschaft Verdi. In Heilbronn und Göppingen sowie Ulm und Ravensburg beteiligten sich etwa 600 Austräger an dem Warnstreik. In Mannheim folgten 200, in Freiburg und Offenburg rund 250 Beschäftigte dem Aufruf der Gewerkschaft, etwa 400 waren es nach Angaben einer Verdi-Sprecherin in Karlsruhe. 360 Beteiligte aus dem Bezirk Stuttgart fuhren mit Bussen zur zentralen Kundgebung nach Nürtingen (Kreis Esslingen). Dort fanden sich rund 700 Demonstranten in der Stadthalle ein.

 

Verdi zeigt sich zufrieden

„Wir sind zufrieden mit der Beteiligung im Land, mit dieser Teilnehmerzahl haben wir gerechnet“, sagte ein Verdi-Sprecher am Samstag. Ein Problem sei aber der Druck der Post auf die Beschäftigten. Gerade unbefristeten Mitarbeitern soll „durch die Blume“ abgeraten worden sein, am Streik teilzunehmen. „Wir hoffen auf mehr Dynamik bei den Gesprächen, sonst müssen wir ein bis zwei Gänge hoch schalten.“ Die Auswirkungen des Streiks hielten sich nach Angaben der Post in Grenzen. Bundesweit seien zwei Millionen Briefe und 40.000 Pakete liegen geblieben, was jeweils 3 Prozent und 1,2 Prozent der Gesamtmenge ausmacht. Zahlen für Baden-Württemberg lagen nicht vor.

Bereits am Donnerstag mussten viele Menschen länger auf Briefe und Pakete warten. Die Gewerkschaft wirft der Post einen Vertragsbruch und eine Flucht aus dem Haustarifvertrag vor: Der Konzern hatte 49 regionale Gesellschaften unter dem Dach der Posttochter DHL Delivery gegründet. Die Parteien hätten aber ein Verbot der Fremdvergabe im Bereich der Paketzustellung vereinbart. Die Post sagt, viele neue Arbeitsplätze würden geschaffen.

Verdi fordert für die bundesweit 140.000 Tarifbeschäftigten der Deutschen Post AG eine Verkürzung der Arbeitszeit von 38,5 Stunden auf 36 Stunden in der Woche bei vollem Lohnausgleich. Die Tarifverhandlungen sollen am 8. und 9. Mai in Berlin fortgesetzt werden.