Sechs Arbeitnehmer- und sechs Arbeitgeber-Vertreter sitzen sich in einem Berliner Hotel gegenüber, allen voran die Chefs von Verdi und den kommunalen Arbeitgebern. Schaffen sie im Kita-Tarifstreit einen Durchbruch?

Stuttgart - Der Streik an den kommunalen Kitas in Deutschland endet nach Gewerkschaftsangaben frühestens Anfang kommender Woche. Dazu müssten sich die Arbeitnehmerseite und der kommunale Arbeitgeberverband VKA in den laufenden Tarifverhandlungen aber noch deutlich aufeinander zubewegen, sagte der Chef der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, Frank Bsirske, am Dienstag in Berlin. „Jetzt muss es darum gehen, hier in Berlin heute und morgen eine Lösung zusammen zu entwickeln.“ Die VKA wollte sich zunächst nicht äußern.

 

Nach drei Wochen Streik hatten sich Arbeitgeber und Gewerkschaften am Montag erstmals wieder zusammengesetzt. Die Gewerkschaften fordern eine höhere Eingruppierung der bundesweit rund 240 000 Erzieher und Sozialarbeiter, also eine generelle Aufwertung aller betroffenen Berufe. In Verhandlungskreisen hieß es, mit einem Gehaltsplus in einem niedrigen zweistelligen Eurobereich sei es wohl nicht getan. Die VKA weist die Forderungen als unbezahlbar zurück. Sie hatte Verbesserungen unter anderem für einzelne Gruppen von Erziehern angeboten.

Schwierige Verhandlungen

Bsirske nannte die Verhandlungen alles andere als einfach. „Immerhin hat es ja schon fünf Verhandlungsrunden gegeben“, fügte er hinzu. Die Arbeitgeber hätten auch keine Vorschläge für den Sozialarbeiter-Bereich oder den Bereich der Behindertenhilfe vorgelegt. „Von diesem Ausgangspunkt sich auf einen Punkt zuzubewegen, bei dem eine Aufwertung des Berufsfeldes auch nachvollziehbar ist in seiner Breite, das wird das Kunststück sein, das wir bewältigen müssen.“

Über ein Ergebnis wollen die Delegierten der Streikenden am Donnerstag in Frankfurt am Main beraten. Wenn eine Aufwertung klar nachvollziehbar sei, erwarte er von der Delegiertenversammlung die Empfehlung einer Annahme des Ergebnisses, sagte Bsirske. „Wir wollen alles dransetzen, jetzt in den Verhandlungen zu einem gemeinsamen Ergebnis zu kommen, um diesen Streik dann auch beenden zu können.“

Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) appellierte an beide Seiten, sich im Interesse der Eltern schnell zu einigen. Viele Eltern wünschten sich ebenfalls eine Aufwertung des Erzieherberufs, sagte sie der „Bild“-Zeitung (Dienstag).