Im VVS wird an einem Konzept für die Tarifstruktur 2020 gearbeitet. Darüber hat jetzt auch der Aufsichtsrat diskutiert. Konkrete Verbesserungen gibt es zunächst aber nur beim 9-Uhr-Ticket.

Stuttgart - Die Vorlagen waren gemacht, doch das Ergebnis der dreistündigen Aufsichtsratssitzung des VVS am Montagabend erinnert an Kanzleitrost. „Es ging nicht darum, verbindliche Beschlüsse zu fassen, sondern die Themen zu identifizieren, an denen im Gesellschafterkreis in den nächsten Monaten weitergearbeitet werden soll“, teilte der Verbund nun mit. Dabei hatten im Vorfeld auf dem ersten VVS-Tarifsymposium Mitte Januar mehr als 100 Regional-, Kreis- und Stadträte über zahlreiche konkrete Verbesserungsvorschläge debattiert. Auch der Technikausschuss des Stuttgarter Gemeinderats hatte sich zuletzt für Änderungen und für eine Zusammenlegung der Zonen 10 und 20 zu einer Zone starkgemacht.Doch all diese Themen werden nun weiter diskutiert. Kurzfristig angegangen werden soll die Attraktivitätssteigerung des 9-Uhr-Tickets – also der Fahrkarte, mit der werktags erst ab 9 Uhr gefahren werden darf und die als Monats- und Jahresticket angeboten wird. Offenbar ist daran gedacht, dieses Angebot mit den Verbilligungen des Firmentickets zu kombinieren. Dabei hat man Beschäftigte im Blick, die später mit der Arbeit anfangen können. „Viele Bahnen sind zwischen 7 und 8 Uhr bereits voll. Daher wollen wir den Fahrgästen, die zeitlich flexibel sind, einen tariflichen Anreiz bieten. Sie sollen nach der Hauptverkehrszeit fahren können, wenn wieder mehr Kapazitäten vorhanden sind“, sagte Kuhn.

 

Kombiangebot aus Firmen- und 9-Uhr-Ticket?

Auch für Teilzeitkräfte und andere Fahrgäste, die regelmäßig Busse und Bahnen nutzen, aber nicht so oft, dass sich Monatstickets oder Jahresabos lohnen würden, soll es Verbesserungen geben. Gedacht ist an einen Rabatt, der steigt, wenn öfter gefahren wird. Die Abrechnung könnte über elektronische Medien, insbesondere das Smartphone, erfolgen. Dabei könnte eine Bestpreisabrechnung erfolgen – also dass automatisch in Abhängigkeit zur Nutzung das günstigste Abo gewählt wird.Wenig Neues brachte die Sitzung hingegen bei der Zonenstruktur. Sowohl die Zusammenlegung der beiden Stuttgarter Zonen 10 und 20 zu einer als auch der Wegfall der Sektorengrenzen in den Außenbereichen und der Zuschnitt der Tarifzonen in den Kreisen wurde zwar diskutiert. In weiteren Gesprächen müsse aber erörtert werden, wie eine Vereinfachung finanziert werden könnte. „Für Vereinfachungen sind alle, wenn es ums Bezahlen geht, herrscht aber großes Schweigen“, fasste ein Aufsichtsrat die Stimmung zusammen. Auch beim Feinstaubticket bleibt es trotz der zahlreichen Alarmtage in diesem Winter bei der verabredeten Strategie: Im April wird Bilanz gezogen und das Angebot überarbeitet.

Neue Zonen – wer soll das bezahlen?

Während Kuhn nach der Sitzung von einer „sehr konstruktiven Diskussionskultur“ sprach, zeigten sich andere Aufsichtsräte eher enttäuscht. „Ich hätte mir gerade vom OB und den Landräten mehr Mut gewünscht“, sagte einer.