Aus dem Leben von Tasso Athansiadis sind nur Bruchstücke bekannt. Der Maler ist 2012 gestorben. Im Clara-Zetkin-Haus zeigt eine Ausstellung Bilder aus dem Kneipenmileu, der Künstler hatte sie dem Waldheim vermacht.

Sillenbuch - „Seine ganze Ein-Zimmer-Wohnung stand voller Bilder. Unglaublich, dass er alle in den letzten zehn Jahren seines Lebens gemalt hat“, sagt Adele Sperandio. Das Mitglied des Waldheimvereins organisiert die Ausstellung „Das Stuttgarter Kneipenmilieu“ zu Ehren des 2012 verstorbenen Künstlers Tasso Athanasiadis. Zu Lebzeiten hat er einmal selbst im Clara-Zetkin-Haus ausgestellt. „Er war sehr intelligent, ich habe ihn gemocht, aber leider nur flüchtig gekannt“, erklärt Sperandio.

 

Nach der Prüfung des Nachlasses gingen die Bilder des Künstlers an das Waldheim. Der Erlös der Benefizausstellung vom 5. August bis zum 12. Oktober soll dem Erhalt des Waldheims zugute kommen. Gemalt hat Tasso Athanasiadis um die 80 Werke, viele hat er aber verkauft oder verschenkt.

Rollenweise Geschenkpapier gefunden

„Wir haben in seiner Wohnung rollenweise Geschenkpapier gefunden. Er hat seine Freunde immer gerne beschenkt“, erzählt Adele Sperandio. Ausgestellt werden 16 seiner Werke in den Räumlichkeiten des Waldheims an der Gorch-Fock-Straße. Das passt – denn bekanntlich hängen die ausgestellten Bilder mitten im Gastraum des Clara-Zetkin-Hauses. Die Besucher können sich also während sie selbst trinken und essen in die Kneipenmilieus Stuttgarts entführen lassen.

„Viele seiner Szenen entspringen der Fantasie. Wir haben gesucht nach manchen der gemalten Kneipen, doch wir haben sie nicht finden können“, erzählt Adele Sperandio. Sie blättert in dem Ordner, in dem Abbildungen aller Werke aus Tasso Athanasiadis Wohnung klemmen. Bei einem Bild hält sie plötzlich inne. Es zeigt Häuser in der Stuttgarter Altstadt . „Er hat auch gerne originalgetreu Gebäude aus dem Bohnen- und Leonhardsviertel als Motiv gewählt“, sagt Sperandio. Athanasiadis hat in jungen Jahren im Stuttgarter Osten im Laboratorium geholfen, welches Randy und Heidi Schmid 1972 gegründet hatten. So kam er „verstärkt in Kontakt mit Kneipen“, die ihn Jahre später zu zahlreichen Bildern inspiriert haben.

Nur Bruchstücke sind bekannt

Aus dem Leben des Künstlers sind nur Bruchstücke bekannt. In seiner Wohnung wurden weder Kalender noch Tagebücher gefunden, die weitere Auskunft hätten geben können. „Ich habe viele Menschen angeschrieben und mich nach Tasso erkundigt“, erzählt Adele Sperandio. „Bei ihm fanden wir außer den Bildern nur eine Schachtel voller Ansichtskarten, Fotos und Erinnerungsstücke.“ Wie hat der Maler gelebt? Und warum ist er „sehr einsam“ gestorben, wie Adele Sperandio es ausdrückt? Auf solche Fragen erhofft sie sich bei der Vernissage am Samstag Hinweise von früheren Bekannten. Vielleicht weiß man dann bei der zweiten Ausstellung mehr. Diese wird gerade geplant und soll in der Innenstadt stattfinden, sagt Sperandio. „Denn da kommen die Bilder her, und da gehören sie eigentlich auch hin.“.