Deutschland – das sind Sauberkeit, Sicherheit, Ordnung. Doch Deutschland – das sind auch Gewalt, Elend, Armut. Genau dieses hässliche Deutschland ist Schauplatz der zweiten Folge des Tatorts aus Dortmund: „Mein Revier“.

Stuttgart - Deutschland – das sind Sauberkeit, Sicherheit, Ordnung. Da gibt es schon Ärger, wenn man mal falsch parkt oder die Hinterlassenschaften des Hundes nicht ordnungsgemäß wegräumt. Doch Deutschland – das sind auch Gewalt, Elend, Armut. Genau dieses hässliche Deutschland ist Schauplatz des Tatorts aus Dortmund „Mein Revier“ (Sonntag, 11. November, 20.15 Uhr in der ARD und der ARD-Mediathek).

 

Der Mord an dem Drogenhändler und Zuhälter Serkan Bürec (Yusuf „Edy“ Erdugan) führt die Ermittler um Peter Faber (Jörg Hartmann) mitten hinein in die Dortmunder Nordstadt – ein sozialer Brennpunkt, in dem viele aus Osteuropa eingewanderte Menschen ihr Dasein fristen. Bürec wird mit zwei Kugeln in der Brust und offener Hose hinter seinem Schreibtisch sitzend gefunden. Von der Frau jedoch, die zum Zeitpunkt des Mordes unter dem Schreibtisch gekniet haben muss, fehlt jede Spur.

Streit im kriminellen Milieu

Die Beamten finden heraus, dass der Tote für Tarim Abakay (Adrian Can) gearbeitet hat, einen aalglatten Kriminellen, der in der Nordstadt völlig heruntergekommene Wohnungen an eingewanderte Bulgaren vermietet. Gerüchteweise hatten Bürec und Abakay Streit – doch hat letzterer seinen Geschäftspartner deshalb erschossen?

Im Lauf der Ermittlungen gerät der exzentrische Faber immer wieder mit seinen Kollegen aneinander, zum Beispiel mit Daniel Kossik (Stefan Konarske): „Der Typ ist ein Vollspacko.“ Und mit den anderen Teammitgliedern sieht es nicht viel besser aus. Erst als sich das Team zusammenrauft, kommt es der Lösung des Falles näher.

Ruhrpott-Charme

„Mein Revier“ ist erst der zweite Fall der Dortmunder Ermittler – und das merkt man. Wo manch anderes Tatort-Team schon fast zu eingespielt ist, um noch überraschen zu können (zum Beispiel Leitmayr und Batic aus München), machen die Anpassungskonflikte innerhalb des Dortmunder Viererteams diese Folge erst interessant. Gewürzt wird das Ganze mit einem sozial-brisanten Thema, einer Prise Ruhrpott-Charme („Hamse dir innen Kopp geschissen oder watt?“ fragt ein Schrottplatz-Besitzer Faber, als der ein Autowrack mit einem Baseballschläger zerlegt) und überzeugenden Darstellern. Alles in allem also ein durchaus sehenswerter Tatort.

Schönste Krimifloskel: „Sagen Sie der Spurensicherung Bescheid“, weist Faber seinen Kollegen Kossik an, als er beim Wühlen in einem Müllcontainer die vermeintliche Tatwaffe findet.

Heimliche Stilikone: Dortmund – die Stadt in schwarz und gelb: Der BVB ist in diesem Tatort wahrlich nicht zu übersehen. Daniel Kossik hat eine Tasse mit dem Logo des Deutschen Meisters und in der Kneipe, in der sich Faber und Rainer Polland (Matthias Komm) betrinken, ist die Theke gespickt mit BVB-Bierdeckeln.

Gefühlter Moment, in dem der Fall gelöst ist: Wenn man auf sein Bauchgefühl hört, kommt man ungefähr nach einer Stunde auf die richtige Spur. Den endgültigen Beweis gibt es aber erst fünf Minuten vor Schluss.

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