Reiche Männer, die Frauen brutal sexuell missbrauchen und sie dann wie Müll entsorgen lassen: Schon „Wegwerfmädchen“ war nichts für empfindliche Gemüter. Die zweite Folge des Doppel-Tatorts führt Charlotte Lindholm nun noch tiefer rein in den Sumpf aus Macht, Gewalt und käuflichem Sex.

Stuttgart - Reiche Männer, die junge Frauen auf brutalste Weise sexuell missbrauchen und sie danach wie Müll entsorgen lassen: Schon „Wegwerfmädchen“, der erste Teil des Hannoveraner Doppel-Tatorts, war nichts für empfindliche Gemüter. Die zweite Folge „Das goldene Band“ (Sonntag, 16. Dezember, 20.15 Uhr in der ARD und der ARD Mediathek) knüpft direkt daran an und zieht die Zuschauer noch tiefer rein in den Sumpf aus Macht, Gewalt und käuflichem Sex.

 

Sechs Wochen nach dem Ende der Ermittlungen zum Mord an der 16-jährigen Zwangsprostituierten Greta Kubina kann Kommissarin Charlotte Lindholm (Maria Furtwängler) den Fall einfach nicht vergessen. Zu viele Fragen sind noch ungeklärt: Wo hat die Party stattgefunden, bei der die Mädchen misshandelt und vergewaltigt wurden? Wer sind die Täter? Und wo sind Larissa Pantschuk (Emilia Schüle) und die anderen Frauen abgeblieben? Kein Wunder, dass Lindholm hellhörig wird, als der Rocker Klaus Littchen (René Schwittay) im Gefängnis ermordet wird – immerhin hatte er den Mord an Greta gestanden.

Ermittlungen in der High Society

Mit Hilfe des Chips aus einem Navigationsgerät, den Littchen als eine Art Lebensversicherung aufbewahrt hatte, findet Lindholm schließlich den Ort der Party. Dort kommt sie dem schmierigen Immobilien-Tycoon Hajo Kaiser (Bernhard Schir) auf die Spur, der die Feier organisiert hat.

Dann die schlimme Nachricht: Acht Mädchen aus Larissas und Gretas Gruppe sind tot – unter Drogen gesetzt und in einem Schiffs-Container erfroren. Doch Lindholm gibt nicht auf: Um jeden Preis will sie die Hintermänner fassen, die die Mädchen nach Deutschland geschafft und in die Prostitution gezwungen haben. Und sie will die Täter überführen, die sich bei der Party an ihnen vergangen haben – auch wenn das bedeutet, dass sie bis in die Hannoveraner High Society hinein ermitteln muss. Doch hat sie überhaupt eine Chance gegen die verschworene Männer-Clique?

Wer „Wegwerfmädchen“ schon nicht mochte, dem wird „Das goldene Band“ wohl auch nicht gefallen. Immerhin geht es um das gleiche Thema, es treten dieselben Schauspieler auf und auch Charlotte Lindholm hat wieder mit privaten Problemen zu kämpfen. Allen anderen sei diese Folge aber sehr ans Herz gelegt, denn eins ist „Das goldene Band“ auf jeden Fall: absolut spannend.

Schönste Krimifloskel: „Ich habe Beweise“, prahlt Rocker Littchen vor seinem Chef Koschnik (Robert Gallinowski) – und besiegelt damit sein Schicksal.

Heimliche Stilikone: Die Tattoos, die den Oberkörper von Klaus Littchen überziehen, sehen zwar ziemlich unecht aus, sein Unterarm-Tattoo (das Wort „Fighter“, das sich über beide Arme zieht) aber hätte wohl jedem echten Rocker zur Ehre gereicht.

Gefühlter Moment, in dem der Fall gelöst ist: Das steht bei diesem Tatort ja eigentlich nicht infrage – immerhin wurden die Bösewichte in „Wegwerfmädchen“ schon vorgestellt. Jetzt müssen sie nur noch überführt werden.