Wir haben gesehen: „Der rote Schatten“ aus Stuttgart rund um das Erbe der RAF. Unser Fazit: Der Regisseur Dominik Graf hat sich an seinem Anspruch verhoben.

Kultur: Adrienne Braun (adr)

Stuttgart -

 

Die Handlung in zwei Sätzen:Eine Frau kommt in der Badewanne zu Tode. Die Oberstaatsanwältin ist überzeugt, dass es ein Unfall war. Die Kommissare ermitteln – und finden Spuren, die zu den Hochzeiten der RAF führen.

Zahl der Leichen: Zunächst nur eine. Dann aber kommen zwei Männer vom LKA um, eine Terroristin stirbt und schließlich Wilhelm Jordan (Hannes Jaenicke), der seine Geliebte auf dem Gewissen hat.

Zahl der Täter: Das ist die große Frage: Wer sind die Mörder im Hintergrund? Terroristen? Oder hat der Verfassungsschutz seine Hände im Spiel?

Zitat: „Der Staat macht gemeinsame Sache mit seinen Feinden, immer noch.“

Pikanterie: Auch Kommissare haben eine Vergangenheit. Thorsten Lannert (Richy Müller) wohnte in jungen Jahren mit einer RAF-Sympathisantin in einer WG. „Wir wollten nicht werden wie unsere Eltern.“

Der Skandal: Wilhelm Jordan war bei der RAF und hat zugleich als V-Mann für den Verfassungsschutz gearbeitet. Er ist ein mieser Gewalttäter – und wird trotzdem seit Jahrzehnten vom Staat geschützt.

Das Beste: Der Schluss, als sich das Drehbuch elegant aus der Affäre mogelt und offen lässt, welche Rolle der Staat heute in Sachen RAF spielt.

Unser Fazit: Der Regisseur Dominik Graf hat sich an seinem Anspruch verhoben. Die Sachlage ist schon kompliziert, die vielen Schnitte verwirren unnötig. Unbefriedigend sind auch die langen, mit Informationen vollgestopften Monologe.

Spannung: Note 3; Logik: Note 3