Auch dieser Fall aus Münster bietet ein schillerndes Panoptikum gesellschaftlicher Nischenbewohner. Zu Recht holen Boerne und Thiel immer die beste Quote.

Münster - Der „Tatort“ aus Münster im Schnellcheck:

 

Handlung in zwei Sätzen: Noch sind die Skulpturen-Tage in Münster nicht eröffnet, schon werden Leichen als Kunstwerke inszeniert. Hat da etwa Gott selbst, also vielmehr der Aktionskünstler Zoltan Rajinovic alias G.O.D. (Aleksandar Jovanovic) seine ruhmreichen Hände im Spiel?

Zahl der Leichen: Drei. Und ein alter Aschehaufen.

Kunstwissen Teil 1: Frank Thiel (Axel Prahl) vernimmt G.O.D. Der erleidet dabei einen vermeintlich spektakulären Anfall. Angenervt bezeichnet Thiel ihn als „Kasperkönig“. Kasper König hat die Skulptur-Projekte, wie die renommierte Kunstveranstaltung in Münster tatsächlich heißt, oft kuratiert, 2017 war er der Künstlerische Leiter der Veranstaltung.

Kunstwissen Teil 2: Die Kugeln, in denen es sich Vaddern Thiel Haschisch rauchend bequem gemacht hat, die drei überdimensionalen Billardkugeln am Aasee, wurden 1977 im Rahmen der ersten Skulptur Projekte Münster vom amerikanischen Pop-Art-Vertreter Claes Oldenburg geschaffen. Die Betonkugeln (mit einem Durchmesser von dreieinhalb Metern) sind zu einem Wahrzeichen Münsters geworden.

Lateinstunde diesmal: Thanatopraxie heißt soviel wie Einbalsamierung.

Irrestes Passwort: Fieselschweif.

Überflüssiges: Okay. Frank Thiel war früher Frankie-Girl und schlüpfte gerne in Frauenkleider. Aber musste er sich echt ausgerechnet in einer Kommune mit Staatsanwältin Wilhelmine Klemm (Mechthild Großmann) rumtreiben?

Wie man emotional hoch aufgeladene Situationen zerstört: Wie Frank Thiel, der G.O.D. auf dem Seziertisch und Boerne nah an dessen Gurgel, mit den Worten aufschreckt, ob es sich bei dem Ganzen um „künstlerisch wertvolle Doktorspiele“ handele.

Gute Frage: „Gott ist tot. Was machst Du jetzt?“

Einleuchtender Satz: „Töte Gott und du wirst selbst zu Gott.“

Wir hören nur noch: Gott.

Verlässliches: Egal wie irre das Ganze wird, Frank Thiel sagt immer „Moinsen“ und sein Handklingelton ist immer: „Auf der Reeperbahn...“

Die schönste Paarung: Boerne und Gott. Nur in welcher Reihenfolge?

Unbedingt angehen: Bonsai-Züchtung und Stammbaum-Forschung.

Unser Fazit: Am Ende die Pointe, die Frage; „War das jetzt Kunst?“ Ja. Und nein, das kann nicht weg.

Spannung: 1

Logik: 1