Eigentlich dürfte der Vorraum einer Bankfiliale kein Tatort mehr sein: Die Räumlichkeiten sind videoüberwacht, die Geräte und Automaten besonders gesichert. Trotzdem machen sich derzeit Täter auf den Weg, um mit brachialer Gewalt Geld abzuheben.

Stuttgart - Nach einer Serie von gesprengten Bankomaten in Stuttgart und der Region scheinen die Täter wieder auf das Stemmeisen zu setzen. Automatenknacker, die derzeit bundesweit an Geldautomaten hebeln, haben nun auch im Stadtteil Mühlhausen ihre Spuren hinterlassen. Eine Kameraüberwachung oder andere Sicherheitseinrichtungen fürchteten die Täter offenbar nicht – allerdings gab es diesmal auch keine Beute.

 

Wie bei der Polizei zu erfahren war, spielte sich die Tat bereits in der Nacht zum Donnerstag in einer Bankfiliale an der Veitstraße in Mühlhausen ab. Zwei Unbekannte versuchten im Vorraum der Filiale den Automaten aufzuhebeln, scheiterten aber. „Die Hebelwirkung war offenbar nicht groß genug“, so ein Polizeisprecher. Sie war offenbar auch nicht groß genug, um einen Alarm auszulösen. Die Tat, die sich zwischen 3.19 und 3.40 Uhr abgespielt haben musste, wurde daher erst viel später bemerkt.

Nach den bisherigen Ermittlungen und der Sichtung der Kameraüberwachung handelt es sich um zwei Männer, die maskiert waren, ähnliche Baseballmützen sowie Handschuhe trugen. Einer hatte einen Regenschirm dabei. Welches Werkzeug sie benutzten, ist nicht eindeutig bestimmbar.

Bis zum Sommer war eigentlich Ruhe

Lange Zeit war Ruhe gewesen. Nach einer Serie von gesprengten Automaten im Frühjahr in Weilimdorf, Hohenheim, Botnang und Münster sowie in Böblingen hatten die Täter die Region weitgehend gemieden. Seit Ende Juni wurde auch nicht mehr versucht, die Geldautomaten mit einem Auto und einem Seil aus der Verankerung zu reißen, wie in Renningen (Kreis Böblingen) und Lenningen (Kreis Esslingen). Mitte August gab es einen Aufbruchversuch in Vaihingen/Enz (Kreis Ludwigsburg), dabei konnten aber zwei 16 und 17 Jahre alte Jugendliche wenig später festgenommen werden.

Dagegen sind in diesen Tagen bundesweit die Stemmeisen im Einsatz. Bei den Fällen im Hochsauerlandkreis, im Ruhrgebiet sowie in Niedersachsen gab es bisher ebenfalls keine heiße Spur. Wer im Stuttgarter Fall Verdächtiges beobachtet hat, wird gebeten, sich über Telefon 07 11 / 89 90 - 37 00 bei der Polizei zu melden.