Die schöne Mona hat eine verhängnisvolle Affäre: Der neue Tatort aus Konstanz geht aber über das gewohnte Schema von Sex, Eifersucht und Mord hinaus – und überrascht den Zuschauer mit einer plötzlichen Wende.

Digital Desk: Anja Treiber (atr)

Stuttgart - Mona ist die schönste Frau im Dorf – ein blonder Männertraum in rotem Kleid und Stöckelschuhen. Sie feiert gerne ausgelassen mit den Dorf-Männern und tanzt auf den Tischen des Vereinsheims. Ganz anders ihr Ehemann: Er ist in dem kleinen Dorf nicht angekommen, ist von der Einfachheit der Menschen angewidert – und verkriecht sich in seinem modernen Palast direkt am See, um Haute Cuisine zu zaubern.

 

Die Ehe der beiden hat einen Knacks und die schöne Mona eine Affäre mit ihrer Jugendliebe Fritz. Die beiden Männer geraten auch als erste unter Verdacht, als die Ex-Miss-Bodensee nach einem der üblichen Vereinsheim-Abende mit ihrem Auto eine Klippe hinabgestoßen wird. Die Ermittler Klara Blum (Eva Mattes) und Kai Perlmann (Sebastian Bezzel) finden zwar keine Leiche, aber Schleifspuren in Richtung Seeufer. Sie gehen davon aus, dass der Mörder die Leiche im Bodensee versenkt hat.

Der Tatort „Die schöne Mona ist tot“ (Sonntag, 3. Februar, 20.15 Uhr in der ARD und der ARD Mediathek) ist bis etwa zur 70. Minute solide Krimi-Unterhaltung: Eine verheiratete Frau, zwei Männer, eine Affäre, das Mordmotiv: Eifersucht. Der Fall scheint klar gelagert zu sein, auch wenn sich für den Zuschauer noch nicht erschließen lässt, wer die schöne Mona umgebracht hat. Die Tatort-Folge am Sonntag kommt zunächst ganz typisch für den Bodensee daher: Wenig Action, aber eine sympathische Eva Mattes als Kommissarin Klara Blum.

Doch dann überrascht der Autor Wolfgang Stauch den Zuschauer mit einer plötzlichen Wende im Drehbuch, die einiges auf den Kopf stellt. Auch wenn die Augen des Zuschauers bis zu diesem Punkt schwer geworden sein mögen, es lohnt sich die Mühe, nicht einzuschlafen. Denn plötzlich geht es nicht mehr nur um eine Sex-Affäre mit Todesfolge, sondern um eine schwierige Liebe, vielschichtige Abhängigkeiten und eine Verzweiflung, die der Geschichte mehr Tiefe verleiht, aber auch Blut fließen lässt.

Schönste Krimifloskel: „Wir brauchen Beweise“, sagt Klara Blum zu ihrem Kollegen Perlmann über den Fall, in dem die Ermittler lange nach der Leiche suchen.

Heimliche Stilikone: Die schöne Mona wird inszeniert als Verführerin in Rot: Die Blondine trägt ein rotes Flatterkleid, tief dekolletiert, roten Lippenstift und hochhackige Schuhe. Hier tappen die Macher mal wieder in die Sexsymbol-Klischee-Falle.

Gefühlter Moment, in dem der Fall gelöst ist: In Minute 60 kommt ein erster Hinweis. Die große Auflösung folgt dann in der 70. Minute.