In „Dicker als Wasser“ muss sich das Ermittler-Duo nicht lange fragen, wer der Täter ist. Doch das Spiel aus Jäger und Gejagtem auf der Suche nach dem Motiv, beschert dem Zuschauer einen sehenswerten Tatort.

Stuttgart - Was ist eigentlich mit Freddy Schenk los? Diese Frage stellt sich sein Kollege Ballauf im Kölner Tatort „Dicker als Wasser“ gleich mehrfach. Schenk verletzt die Dienstvorschriften, quittiert seinen Dienst und ermittelt auf eigene Faust. „Ich will wissen, was Trimborn vor hat, egal wie“, sagt Schenk Ballauf, der ihm mit einem Dienstverfahren gegen ihn droht.

 

Ralf Trimborn, von Armin Rohde authentisch gespielt, ist ein jovialer und herrschsüchtiger Vater, der mit allen Mitteln seinen Sohn Erik für sich und seine kriminellen Geschäfte an sich bindet. Eriks große Liebe Laura ist ihm dabei ein Dorn im Auge und es kann im nur Recht sein, dass sie Erik wegen ihm verlassen hat und mit Oliver Mohren zusammen ist. Als dieser ermordet wird, spricht das Motiv gegen den Vater. Doch in dem Moment, in dem Ralf Trimborn das erste Mal auf der Bildfläche auftaucht, hat der Zuschauer den Bösewicht schnell ausgemacht.

Das Spiel zwischen Gut und Böse kann nur einer gewinnen

Regisseur Kaspar Heidelbach setzt nicht auf die Täterfrage, sondern auf die Motivsuche und inszeniert diese in einem feinen, psychologischen Katz- und Mausspiel zwischen Ralf Trimborn und Freddy Schenk. Startschuss für das Spiel von Gut und Böse ist der Moment, an dem Schenk und Trimborn, das Gute und das Böse, vereint und auf Augenhöhe an einem Tisch sitzen. Die Szene erinnert an den Film „Heat“ (1995), in der Al Pacino (Polizist) und Robert De Niro (Gangster) auch für eine kurze Zeit an einem Tisch vereint sitzen, bevor jeder wieder das tut, was er am besten kann.

Der Jäger und der Gejagte. Das Spiel kann am Ende nur einer gewinnen. Im Kölner Tatort gewinnt das Gute. Der Weg dahin ist ein sehenswerter. Mit Verlusten (Trimborn ermordet auch Jürgen Mohren) und dem Überraschungsmoment, dass Erik seinen Vater verrät, womit man im Verlauf nicht unbedingt rechnen konnte.