Noch nie zuvor waren so viele lokale Acts beim SEMF eingebunden wie in diesem Jahr. Wir stellen vier frische Künstler vor, die zeigen wie vielfältig die Stuttgarter Szene ist! Hier kommt Teil 1.

Stuttgart - Bei keinem Stuttgart Electronic Music Festival zuvor waren die Locals so stark vertreten wie bei der 2014er Ausgabe. Über 20 Stuttgarter Künstler repräsentieren den Klang der Stadt. Und der ist sehr facettenreich, wie schon die vier frischen Acts beweisen, die wir uns näher angeschaut haben.

Nemelka & Noah Kwaku: „In Stuttgart gibt es das ganze Jahr über sehr viele herausragende Künstler zu hören“
Nemelka kennt man vor allem von den „Heute schon getanzt?“-Partys. Dort fungiert er als Resident und vertritt den Zeitgeist-Sound seiner Generation – weniger die stupide Techno-Monotonie sondern viel harmonische Klänge auf einem knackigen Beat-Bett. Gemeinsam mit Sänger und Gitarrist Noaw Kwaku hat sich Nemelka dieses Jahr zu einem Live-Duo zusammengeschlossen und präsentieren ihren Stil, den man vielleicht als „Electro-Songwriter“ bezeichnen könnte, beim SEMF auf dem "Komme was wolle"-Floor im Atrium. Die nächste große Aufgabe nach der SEMF wartet schon: Noaw Kwaku tritt 2015 bei der EXPO in Mailand auf.

Du bist zum ersten Mal auf dem SEMF – cool, oder?
Nemelka: Ja, ich bin das erste mal auf dem SEMF. Ich habe mich riesig über die Anfrage gefreut. Ich finde es schön, dass an uns gedacht wurde.

Was hat man als Local-Act, der zum ersten Mal dabei ist, für Erwartungen?
Nemelka: Eine gute Zeit zu haben, ein schönes Liveset zu spielen, mich mit den anderen Künstlern auszutauschen und zu feiern.

Wen willst du dir unbedingt auf dem Festival anhören?
Nemelka: Robin Seitter & Ben Muetsch, Rødhåd und Chris Liebing.

Du trittst mit Noah Kwaku auf – erzähl was darüber.
Nemelka: Das Projekt gibt es seit Anfang des Jahres. Im Fokus steht, dass wir wirklich live spielen möchten. Noah Kwaku singt und spielt Gitarre auf sehr minimalistisch vorproduzierte Samples. Ich spiele Percussion-Instrumente wie Bongo, Shaker und sonstige merkwürdige Sounds ein, die dann in eine Schleife gelegt werden. Jeder Sound wird von unterschiedlichen Effekten erweitert und verändert. Somit ist es eine Improvisation, die immer wieder von geplanten Elementen getragen wird. Die Soundrichtung ist sehr sphärisch angehaucht und hat immer wieder Passagen, die einen funky touch mitbringen.

 


Das SEMF am Jahresende ist sowohl Rückschau und als auch eine Vorschau. Was war für im Jahr 2014 musikalisch prägend? Wo denkst du, geht es 2015 hin?
Nemelka: Ich habe 2014 viel Zeit mit dem Live-Projekt verbracht, was für mich eine komplett neue Welt im Gegensatz zum DJing. Es war eine technische Herausforderung sowie eine musikalische. Allgemein finde ich es sehr schön, dass es in Stuttgart das ganze Jahr über sehr viele herausragende Künstler an jedem Wochenende zu hören gibt. Die Szene ist wirklich groß und qualitativ sehr hochwertig herangewachsen. 2015 ist für mich musikalisch noch nicht greifbar. Ich lasse Dinge immer auf ich zukommen und plane nicht zu weit. Ich hoffe, dass die Entwicklung der elektronischen Musik im Kessel sowie international weiter geht und neue Acts ihren „Semf“ dazu geben werden.

Stichwort lokale Szene: Du bist eng mit der Veranstaltung "Heute schon getanzt?" verbunden. Würdest du sagen, die Reihe hat den aktuellen Zeitgeist-Sound nach Stuttgart gebracht?
Nemelka: Ich kann nicht sagen, ob es Zeitgeist ist. Ich habe bei fast jeder der Veranstaltungen gespielt und war immer aufs Neue sehr beeindruckt, wie viel Freude es den Gästen bereitet dabei zu sein. Moritz und Thomas Geyer geben sich immer allergrößte Mühe, eine einzigartige Atmosphäre zu schaffen. Ein ganz großes Lob an die beiden, die wirklich schaffen, mich jedes mal zu begeistern. Meine schönsten und exzessivsten Gigs habe ich dort gespielt und bin den beiden dafür sehr dankbar!

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