Die Stadt Stuttgart will mehr für die gesellschaftliche Teilhabe von behinderten Menschen tun. Ein wichtiger Schritt dahin: Es wurde ein neuer Beirat für Menschen mit Behinderung gebildet, der die Stadt künftig beraten soll.

Lokales: Mathias Bury (ury)

Stuttgart - Die Landeshauptstadt hat jetzt einen Beirat für Menschen mit Behinderung. In einem Beteiligungsverfahren haben Behindertengruppen gemeinsam die Vertreter in dem neuen Gremium bestimmt. Dieses hat 24 Mitglieder, neben 15 Betroffenen gehören dazu auch ein Mitarbeiter der Behindertenarbeit, der Behindertenbeauftragte der Stadt sowie jeweils ein Vertreter der Ratsfraktionen. Nach der Sommerpause soll das neue Gremium im September zu seiner ersten Sitzung zusammenkommen.

 

„Es leben fast 50 000 Menschen mit Behinderung in der Stadt“, sagt die bisherige Sozialbürgermeisterin Isabel Fezer (FDP). „Wir wollen künftig nicht über, sondern mit den Behinderten sprechen“, begründet Fezer die Einrichtung des neuen Gremiums. Es ist eine ihrer letzten Amtshandlungen gewesen. Vom 1. August an steht Fezer nun an der Spitze des neuen Bildungsressorts. Ihre Aufgabe übernimmt Werner Wölfle (Grüne), der künftig das Referat Soziales und gesellschaftliche Integration  leitet.

Rund 40 Gruppen waren beteiligt

Moderiert hat den Beteiligungsprozess die Breuninger-Stiftung. So trafen sich vor geraumer Zeit 40 der etwa 60 „mehr oder weniger stark organisierten Gruppen zu einem Verständigungsprozess im Rathaus“, erklärte der Behindertenbeauftragte Walter Tattermusch. Vertreter folgender Betroffenengruppen wurden dabei nominiert: Menschen mit einer Gehbehinderung, körperlich Behinderte, chronisch Kranke, Personen mit einer psychischen Beeinträchtigung, mit geistiger oder mehrfacher Behinderung, Sehbehinderte, Blinde, Schwerhörige, Gehörlose, taubblinde Menschen, Personen mit einer Sprachbehinderung, die ein Anfallsleiden haben, Menschen mit Autismus sowie Angehörige von behinderten Kindern und von Menschen, die wegen ihres Handicaps stationär untergebracht sind.

Der neue Beirat, der mindestens viermal pro Jahr zusammenkommen wird, soll der Stadt künftig als sachverständiger Ratgeber in allen Belangen, die auch das Leben von behinderten Menschen berühren, zur Seite stehen. Wichtig sei, sagt Walter Tattermusch, dass in dem Gremium „wirklich Behinderte und nicht nur Funktionäre sitzen“. Die Fraktionen waren in der jüngsten Sitzung des Sozialausschusses sehr erfreut, dass der Beirat nun gebildet ist.