Das Tempo 40 für die Steigungsstrecken in Stuttgart-Ost soll Mitte September kommen. Der Bezirksbeirat hat diese Maßnahme schon länger gefordert.

S-Ost - Die Luft in Stuttgart muss sauberer werden; das Regierungspräsidium muss dafür geeignete Maßnahmen ergreifen. Dazu ist es nach einem gerichtlichen Vergleich gezwungen. Mit der Fortschreibung des Luftreinhalteplans und darin enthaltenen neuen Maßnahmen soll versucht werden, die Grenzwerte für Feinstaub und Stickdioxid besser einzuhalten. Das wird auch Auswirkungen auf den Verkehr im Stadtbezirk Stuttgart-Ost haben, zum Beispiel durch die Einführung von Tempo 40 auf einigen Steigungsstrecken. Damit werden auch wesentliche Teile des Verkehrsberuhigungs- und Lärmminderungskonzepts verwirklicht, das der Bezirksbeirat Ost beschlossen hat.

 

„Hauptverursacher der überhöhten Schadstoffbelastungen ist der Straßenverkehr“, heißt es in dem zurzeit öffentlich ausliegenden Entwurf für die Fortschreibung des Luftreinhalteplans. Nachgewiesen wird das vor allem durch die Messungen an der Hohenheimer Straße, wo die Schadstoffbelastung mit Einführung von Tempo 40 und einem Parkverbot deutlich zurückgegangen ist. Deswegen wird nun als wichtigste Maßnahme die „Reduzierung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit von 50 auf 40 Stundenkilometer auf Steigungsstrecken in Teilen des Vorbehaltsstraßennetzes der Landeshauptstadt Stuttgart“ vorgeschlagen.

Anzeigetafeln werden aufgestellt

Für Stuttgart-Ost bedeutet das konkret, dass Tempo 40 künftig auf dem Straßenzug Werder-, Schwarenberg-, Planck- und Pischekstraße gelten soll. Im Abschnitt zwischen Neckarstraße und Gänsheidestraße werden Autofahrer künftig in beiden Richtungen langsamer fahren müssen. Im Abschnitt von der Gänsheidestraße bis zur Haltestelle Geroksruhe gilt Tempo 40 nur bergauf, weil die Straße dort je zwei Fahrspuren in beide Richtungen hat. Damit die Autofahrer von dieser Strecke nicht einfach auf die Seitenstraßen ausweichen, wird Tempo 40 auch auf den Straßenzügen Aspergstraße, Neue Straße und Albert-Schäffle-Straße eingeführt. Letztere werden von vielen Pendlern als Abkürzung durch Gablenberg Richtung Talstraße genutzt. Damit Tempo 40 auch eingehalten wird, sollen die Ampeln so programmiert werden, dass bei dieser Geschwindigkeit eine „grüne Welle“ entsteht. Außerdem sind Anzeigetafeln vorgesehen. Diese Tafeln sollen ein sogenanntes Statistikmodul enthalten, um die tatsächlich gefahrene Geschwindigkeit zu erfassen. Anhand dieser Daten wird ermittelt, an welchen Stellen beispielsweise mobile Geschwindigkeitsüberwachungen notwendig sind.

Nach dem Entwurf soll die Temporeduzierung bereits vom 15. September an gelten. Allerdings liegt der Entwurf noch bis 19. September öffentlich aus; die Stadt hat noch bis 6. Oktober Gelegenheit, eine Stellungnahme abzugeben.

Der Bezirksbeirat begrüßt die Temporeduzierung

Im Bezirksbeirat Stuttgart-Ost ist eine solche Temporeduzierung bereits im mehrheitlich beschlossenen Verkehrsberuhigungs- und Lärmminderungskonzept gefordert worden. Ziel dieses Konzepts ist es, den starken Durchgangsverkehr durch den Bezirk Stuttgart-Ost unter anderem durch Tempo 40 auf fast allen Durchgangsstraßen zu reduzieren und auf die Bundesstraßen zu verdrängen. Der bisherige Bezirksvorsteher von Stuttgart-Ost und neue Vorsitzende der SPD-Fraktion im Gemeinderat, Martin Körner, begrüßt die Maßnahmen des Regierungspräsidiums: „Das freut mich wirklich, weil wir als Bezirksbeirat lange dafür gearbeitet haben.“ Auch der Verkehr auf der stark belasteten Bundesstraße 14, der Cannstatter Straße, soll weiter verflüssigt werden. Geplant ist eine „verbindliche dynamische Geschwindigkeitsanzeige zwischen Tempo 40 und Tempo 50 auf der B 14 ab der Kreuzung Heilmannstraße bis zum Österreichischen Platz“. Diese soll vom 1. November an geschaltet sein und die bereits eingerichtete Geschwindigkeitsanzeige zwischen Heinrich-Baumann-Steg und Heilmannstraße fortsetzen. All diese Maßnahmen sollen „insgesamt zu einer Minderung der Schadstoffemissionen im beziehungsweise am Rande des Talkessels“ der Stuttgarter Innenstadt führen. Folglich wird dadurch die gesamte städtische Hintergrundbelastung reduziert.”