Auf der Theodor-Heuss-Straße sind von Frühjahr an nachts nur noch 30 Kilometer in der Stunde erlaubt. Stationäre Blitzer sollen über die Einhaltung des Tempolimits wachen. Fritz Kuhn erhält für diese Aktion Zustimmung.

Stadtentwicklung/Infrastruktur : Christian Milankovic (mil)

Stuttgart - Stadt und Polizei wollen nun rigoros gegen nächtliche Raser auf der Theodor-Heuss-Straße und der Friedrichstraße vorgehen. Von kommenden Frühjahr gilt – wie schon lange diskutiert – auf der Partymeile ein nächtliches Tempolimit von 30 Kilometer in der Stunde.

 

Zwei neue stationäre Blitzanlagen auf Höhe des Fußgängerstegs und an der Einmündung der Gymnasiumstraße sollen sicherstellen, dass die Geschwindigkeitsbegrenzung, die von 22 bis 6 Uhr gilt, auch eingehalten wird. Die Anlagen, die allerdings erst im Sommer kommenden Jahres in Betrieb gehen, kosten 240 000 Euro, der Unterhalt schlägt pro Jahr mit 8000 Euro zu Buche. Klare Worte findet Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne) bei der Beschreibung der vorherrschenden Zustände. „Wir können nicht länger zusehen, wenn eine motorisierte Vergnügungsszene die Theodor-Heuss-Straße missbraucht“. Die Entscheidung für das nächtliche Tempolimit auf der Bundesstraße sei im Rathaus gefallen, eine Beteiligung weiterer Stellen nicht notwendig gewesen, wie ein Sprecher der Stadt auf Anfrage erklärt.

Tempoüberwachung auch tagsüber

Tagsüber wachen die Blitzer zudem über das Tempolimit von 50 Kilometer in der Stunde. Ein Blitzlichtgewitter wie an der Cannstatter Straße, wo nach der Montage die Überwachungsgeräte zahlreiche Tempoverstöße festhielten, erwartet man im Rathaus nicht. Der Streckenabschnitt gelte tagsüber nicht als Raserstrecke.

Die Geschwindigkeitsbegrenzung in der Nacht gilt auf dem gut einen Kilometer langen Abschnitt der Friedrich- und der Theodor-Heuss-Straße zwischen dem Arnulf-Klett- und dem Rotebühlplatz. Warntafeln mit Blicklichtern sollen den Bereich deutlich kennzeichnen. Unterwegs weisen herkömmliche Verkehrsschilder auf die zulässige Höchstgeschwindigkeit hin.

Posierfahrten sollen erschwert werden

Auch jenen Autofahrern, die zum bloßen Vorzeigen ihrer Gefährte herumfahren, soll der Spaß vergällt werden. Mehrere Schwellen in der Fahrbahn – im Fachjargon „Berliner Kissen“ genannt – werden auf der Bolzstraße zwischen der Stephan- und der Stauffenberg-straße eingebaut. Auf diesem Streckenabschnitt fielen immer wieder Autofahrer auf, die den Motor ihres Gefährts aus Imponiergehabe kurz aufheulen ließen und auf Höhe des Kunstgebäudes wendeten. Ein Poller, der nachts von Mitarbeitern des Abfallwirtschaftsbetriebs montiert wird, verhindert zudem das Abbiegen aus der Thouret- in die Lautenschlagerstraße. Auf dieser Route hatten sich Fahrer immer wieder für die nächste Runde über die Theo in Position gebracht. Für die Schwelle und den Poller gibt die Stadt weitere 12 000 Euro aus, der Betrieb belastet den Stadtetat jährlich immerhin mit 3000 Euro. Nach einem Jahr wird überprüft, ob sich die Maßnahmen bewährt haben.

Die Polizei begrüßt die Entscheidung

Die Vielzahl der Maßnahmen und das finanzielle Engagement zeigen, wie kritisch die bestehenden Zustände im Rathaus gesehen werden. „Die Straßenverkehrsordnung gilt für alle. Rennstrecken mitten in der Stadt sieht die StVO nicht vor“, stellt OB Kuhn fest.

Die Polizei, die die Auftritte der Tuningszene auf der Theodor-Heuss-Straße immer wieder mit gezielten Kontrollen überwachte, unterstützt die Stadt in ihren Bemühungen. Er sei überzeugt, „dass das kommunale Engagement, auch mit stationären Anlagen, zu einer Stärkung der Verkehrssicherheit beiträgt“, erklärt der Stuttgarter Polizeipräsident Franz Lutz. Gleichwohl habe die Polizei weiterhin die „motorisierte Vergnügungs- und Raserszene mit Verkehrsüberwachung intensiv im Blick“.