Einmal Berlin und zurück: Der Tennis-Profi Christoph Negritu, 20, aus Rutesheim hat seine Zeit in der Hauptstadt vorzeitig wieder beendet und ist zum TEV Fellbach zurückgekehrt.

Rems-Murr: Thomas Rennet (ren)

Fellbach - Sein bis dahin letztes Spiel für den TEV Fellbach hat Christoph Negritu am 7. Juli 2013 absolviert. Er hetzte auf dem roten Ziegelmehl Franco Mandic, den Spitzenspieler des TC Waiblingen, von einer Ecke in die nächste Verlegenheit. Anschließend nahm er beim Fellbacher 8:1-Erfolg zum Abschluss der Oberliga-Saison auch noch an der Seite des Doppelgefährten Christoph Gayer die Waiblinger Gratulation entgegen. Dieses bis dahin letzte Spiel vor bald 16 Monaten wird nicht sein letztes bleiben für den TEV Fellbach. Denn der 20-jährige Tennis-Profi ist nach seinem Aufenthalt in Berlin wieder zurück in der schwäbischen Heimat. Im Elternhaus in Rutesheim. Und in Fellbach an der Kienbachstraße: Christoph Negritu wird nächste Saison wieder an bekannter – und vermisster – Wirkungsstätte auflaufen.

 

Im Oktober des vergangenen Jahres hatte der ambitionierte Tennisspieler seinen Lebensmittelpunkt in die Hauptstadt verlegt. Der ehemalige Davis-Cup-Spieler Markus Zoecke war mit seiner Tennisakademie aus Oberschleißheim dorthin umgezogen. Christoph Negritu, schon in Bayern parallel zu seinem Fellbacher Engagement Schüler an der Fortbildungsstätte, folgte deshalb seinem Mentor, um ebenfalls beim LTTC Rot-Weiß Berlin eine neue sportliche Heimat zu finden. Doch schon im Mai hat der Zweitplatzierte der deutschen U-18-Hallenmeisterschaften 2012 Taschen und Tennisschläger gepackt und Berlin den Rücken gekehrt. „Es hat nicht so richtig funktioniert, wir haben die Zusammenarbeit beendet“, sagt Christoph Negritu: „Ich hatte andere Vorstellungen, was das Sportliche wie auch das Menschliche angeht.“ Berlin ist anders als Oberschleißheim oder Fellbach. Und arg weit weg von Rutesheim.

Daheim hat Christoph Negritu auch in Tennisangelegenheiten wieder eine vertraute Ansprechpartnerin. Seine Mutter Georgetta Onel-Negritu, einst selbst professionelle Tennisspielerin, beaufsichtigt jetzt wieder das Fortkommen des Nachkommens. „Wenn ich ihren Ratschlägen gefolgt bin, habe ich immer die besten Ergebnisse erzielt“, sagt Christoph Negritu. Die 50-Jährige, einst über Jahre hinweg die beste Tennisspielerin Rumäniens, nimmt dabei nicht nur an Technik und Taktik Anteil, sie ist auch Mentaltrainerin, Ernährungsberaterin oder Reise(beg)leiterin – und „beste Freundin“. Mit ihrer Unterstützung hat der Filius in diesem Sommer eine überzeugende Turnierserie hinter sich gebracht. Er war 13 Wochen lang unterwegs – in Bulgarien, in den Niederlanden, in Belgien, in Frankreich und in Deutschland. Dabei hat er Resultate erzielt, mit denen er auf Weltranglistenposition 1208 geklettert ist. Nächstes Ziel ist ein Platz unter den ersten 1000 Tennisspielern des Planeten („Das wäre ein Meilenstein“), mittelfristig will der Rechtshänder, auch wenn das „eine toughe Aufgabe“ ist, unter die ersten 500.

Der TEV Fellbach soll dabei wieder seine Basis sein, die Wohlfühloase für den Reisenden. Dass die Männer in seiner Abwesenheit – arg unglücklich – abgestiegen sind, spielt da keine Rolle. Schlägt er halt erst einmal in der Verbandsliga auf. Hauptsache TEV Fellbach. „Es war, als wäre ich nie weg gewesen“, sagt Christoph Negritu nach den ersten Bällen an alter Spielstätte.