Am deutschen Damen-Tag in Wimbledon konnte sich ein Damen-Quartett über den Einzug in die dritte Runde freuen. Andrea Petkovic sorgte für einen Schreckmoment und ist beim bedeutendsten Tennis-Turnier der Welt erneut früh gescheitert.

London - Andrea Petkovic weinte bittere Tränen und hat sich am Traumtag für ein deutsches Tennis-Quartett einmal mehr schon früh aus Wimbledon verabschiedet. Angelique Kerber, Sabine Lisicki, Anna-Lena Friedsam und Carina Witthöft schafften dagegen beim bedeutendsten Tennis-Turnier der Welt Zweitrunden-Siege und kämpfen um den Einzug in das Achtelfinale.

 

Australian-Open-Siegerin Kerber wurde ihrer Favoritenrolle gegen die Amerikanerin Varvara Lepchenko beim 6:1, 6:4 problemlos gerecht. Wimbledon-Liebhaberin Lisicki schien am Donnerstag beim etwas überraschenden 6:4, 6:2 gegen die Australierin Samantha Stosur wieder zu alter Stärke zu finden.

Die beiden Youngster Friedsam und Witthöft stehen nach ihren Erfolgen am deutschen Ladies Day beim dritten Grand-Slam-Turnier der Saison erstmals in der dritten Runde. Dort trifft Kerber in einem deutschen Duell auf Witthöft. „Darüber nachzudenken, wie die Auslosung ist, gegen wen ich spiele, das ist Quatsch“, sagte Kerber.

Kerber wird hoch gehandelt

Die 28-jährige Petkovic dagegen folgte ihren Kolleginnen nicht. Am Ende des ersten Satzes rutschte die Hessin gegen die Russin Jelena Wesnina auf dem Rasen aus, sofort waren die Erinnerungen an ihre zahlreichen Verletzungen da. Petkovic blieb eine Weile liegen. Nach einer Auszeit, in der sie behandelt wurde, spielte sie später zwar mit getaptem Knöchel weiter, verlor aber 5:7, 3:6. „Ich weiß noch nicht, was es ist“, sagte die Fed-Cup-Spielerin. „Ich habe Schmerzen an der Kapsel. Wenn es die Bänder gewesen wären, hätte ich aufgeben. So wollte ich wie ein Mensch verlieren und nicht wie eine Wurst aufgeben.“

Zuletzt bei den French Open war ebenso wie im vergangenen Jahr in Wimbledon kein deutscher Profi in der zweiten Woche dabei. Jetzt hat eine Deutsche ihren Platz im Achtelfinale sicher. Vor einem Jahr warf Kerber die junge Witthöft in der ersten Runde mit 6:0, 6:0 raus. „Es kann für mich gleich morgen weitergehen“, sagte Kerber über das anstehende Match. Gegen Lepchenko benötigte sie nur 52 Minuten.

Nach ihrem Triumph von Melbourne und dem ersten Grand-Slam-Coup einer Deutschen seit Steffi Graf 1999 wird Kerber bei den bedeutendsten Turnieren inzwischen hoch gehandelt. Auch Rasenspezialistin Lisicki war in den vergangenen Jahren immer viel auf der berühmten Tennis-Anlage an der Church Road im Südwesten Londons zuzutrauen.

Um den Achtelfinal-Einzug spielt die um ihre Form ringende 26-Jährige am Freitag gegen Jaroslawa Schwedowa. Die beiden bisherigen Duelle auf Gras hat sie gegen die Kasachin gewonnnen. Im Achtelfinale wäre eine mögliche Gegnerin die spanische French-Open-Siegerin Garbiñe Muguruza gewesen, die Vorjahresfinalistin schied überraschend aus.

Geballter Einsatz der deutschen Damen

„Wichtig ist es, die innere Ruhe wiederzufinden“, sagte Lisicki mit einem Dauerlächeln. Seit dem Erstrunden-Aus beim Debüt 2008 hat sie bei allen Wimbledon-Teilnahmen immer mindestens das Viertelfinale erreicht, nur 2015 war in der dritten Runde Schluss. Seit langem steckt die 26-Jährige in einer Formkrise, nun war sogar die French-Open-Halbfinalistin Stosur nicht stark genug für sie. Erstmals seit knapp vier Monaten feierte sie zwei Siege nacheinander. „Heute gibt es nicht viel zu meckern“, sagte die Berlinerin.

Der geballte Einsatz der deutschen Damen war auch dem Wetter mit dem vielen Regen am Dienstag und Mittwoch geschuldet. Auch die Partien von Lisicki und Kerber waren am Vortag abgesagt worden. Am Donnerstag konnten die Organisatoren den Spielplan durchziehen.

Die Andernacherin Friedsam kam dank des 6:4, 7:6 (7:1) gegen Jekaterina Alexandrowa aus Russland weiter. Die 21-jährige Witthöft gewann gegen die Japanerin Kurumi Nara 6:3, 6:0 und will es nun gegen die acht Jahre ältere Kerber besser machen als im vorigen Jahr. Annika Beck kämpfte sich nach Abwehr dreier Matchbälle mit 3:6, 6:0, 12:10 gegen die Britin Heather Watson durch. Die Bonnerin beendete erst ihre Erstrunden-Aufgabe. Ausgeschieden ist Mona Barthel.