Der Superstar Rafael Nadal kommt nach Stuttgart. Der 14-malige Grand-Slam-Sieger tritt beim Tennisturnier auf dem Weissenhof an, wo zwischen 6. und 14. Juni erstmals auf Rasen gespielt wird.

Sport: Heiko Hinrichsen (hh)

Stuttgart - Sein Nachname bedeutet auf Katalanisch, das in seinem Geburtstort Monacor auf Mallorca gesprochen wird, ganz einfach: „Weihnachten“. Und auch die Macher des Stuttgarter Weissenhof-Tennisturniers fühlen sich von Rafael Nadal irgendwie beschenkt. Schließlich haben der Turnierdirektor Edwin Weindorfer und sein Team von Nadals Onkel, Entdecker und Trainer Toni, zu dem sie seit Jahren sehr gute Kontakte pflegen, die Startzusage erhalten: Rafael Nadal, der zwischen 2008 und Juli 2014 insgesamt 141 Wochen an der Spitze der Tennis-Weltrangliste stand, wird also zwischen dem 6. und 14. Juni beim Mercedescup antreten.

 

„Wir freuen uns riesig, denn Rafael ist gemeinsam mit Roger Federer weltweit der Starspieler Nummer eins. Von der Popularität her kommt da auch der aktuelle Spitzenreiter Novak Djokovic nicht ran“, sagt Weindorfer, der auf dem Stuttgarter Centre-Court diesmal noch eine Zusatztribüne mit 800 Plätzen errichten will. Schließlich möchte man auf dem Weissenhof nach einigen eher mageren Jahren nun richtig durchstarten. „Wir sind zum Glück weg aus der toten Phase im Juli, in der die Topstars nicht mehr auf Sand spielen wollen“, sagt der Österreicher, der mit seiner Agentur Emotions auch das Tennisturnier von Wien sowie diverse Golfveranstaltungen organisiert.

In Stuttgart hat man einen siebenstelligen Betrag in die Hand genommen, um fit für die Zukunft zu sein. Schließlich wird nun erstmals auf Rasen gespielt. Man ist beim Mercedescup damit Teil des „Wimbledon Swing“, wie sich die dreiwöchige Phase der Vorbereitung auf die All England Championships nennt, dem noch immer wichtigsten Tennisturnier der Welt.

Nadal will auf Rasen seinen dritten Titel gewinnen

Während Roger Federer in seiner Anlaufphase auf Wimbledon offenbar dem deutschen Stuttgart-Konkurrenten Halle (Westfalen) mit seinen Gerry-Weber-Open die Treue hält, die eine Woche später ausgespielt werden, hat sich Nadal für den mit 642 000 Euro dotierten Weissenhof entschieden, wo er bereits 2005 und 2007 siegreich war. „Es ist für mich natürlich ein besonderer Anreiz, in Stuttgart erstmalig auf Rasen zu gewinnen“, sagt Rafael Nadal, der am Donnerstag in der dritten Runde von Monte Carlo gegen John Isner (USA) mit 7:6, 4:6, 6:3 siegte.

Würde der Mallorquiner erneut in Stuttgart siegen, wäre er der erste Akteur, der in der 37-jährigen Historie des Mercedescups, bei dem neben Thomas Haas auch der US-Open-Sieger Marin Cilic erwartet wird, dreimal gewonnen hat. Nach hartnäckigen Problemen am Handgelenk und einer Blinddarmoperation ist der 14-malige Grand-Slam-Sieger (neun Erfolge bei den French Open, je zwei in Wimbledon und bei den US Open, ein Australian-Open-Titel) zwar auf Platz fünf der Weltrangliste abgerutscht – doch Weindorfer ist von Nadals Comeback überzeugt: „Am schönsten wäre es, wenn der Rafa als frisch gekürter French-Open-Sieger nach Stuttgart käme.“