Der Anschlag von Berlin geht auch an Kindern und Jugendlichen nicht spurlos vorüber. Ob zuhause oder in der Schule: Bei dem Thema ist Fingerspitzegefühl, aber auch Ehrlichkeit gefragt.

Potsdam/Stuttgart - Nach dem Anschlag in Berlin stehen viele Eltern und Lehrer vor der Herausforderung, die Geschehnisse zu thematisieren. In Zeiten gehäufter Vorfälle seien viele Pädagogen bereits darauf vorbereitet, sagte die Brandenburger Landesbeauftragte für Schulpsychologie vom Berufsverband Deutscher Psychologen, Heidrun Weinert.

 

Der Umgang mit Ereignissen wie dem Anschlag auf dem Berliner Weihnachtsmarkt ist nach Ansicht der Experten eine Gratwanderung, die Fingerspitzengefühl erfordert. Der richtige Umgang mit dem Thema hänge vom Alter der Kinder, aber auch von den Fähigkeiten der Pädagogen ab, sagte Weinert. Es komme auch darauf an, wie nah die Kinder und ihre Familien betroffen seien.

Keine Ängste wecken, aber nicht zu Leichtsinn verführen

Der Sprecher des Lehrerverbands VBE in Baden-Württemberg, Michael Gomolzig, findet: „Man darf keine Ängste wecken, so dass sich die Schüler nicht mehr aus dem Haus trauen, aber auch nicht zu Leichtsinn verführen nach dem Motto „Dir kann schon nichts passieren“.“ Vermittelt werden müsse dagegen, dass es in der Welt nicht überall friedlich zugehe und dass es hasserfüllte, ideologisch verblendete und auch kranke Menschen gebe.

Baden-Württembergs Landeschefin der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Doro Moritz, will Schülern nicht empfehlen, auf den Besuch von Weihnachtsmärkten zu verzichten. „Die Wahrscheinlichkeit, bei einem Verkehrsunfall ums Leben zu kommen, ist höher als bei einem Anschlag.“ Wichtig sei, dass man Schüler reden lasse - auch über ihre Ängste. „Man muss deutlich machen, dass so etwas passieren kann, es aber wichtig ist, die Dinge weiterzumachen, die wir gerne tun.“